München 1938: Der Deal mit Hitler

MrWissen2go Geschichte | Terra X
3 Feb 202212:08

Summary

TLDRIm September 1938 treffen sich vier Staatschefs in München, um einen Krieg zu verhindern. Der historische Hintergrund wird in einem aktuellen Spionagethriller thematisiert. Die britische und französische Führung versucht, Hitlers Expansion zu beschwichtigen, was jedoch nur kurzen Frieden bringt. Hitlers Pläne für Krieg und Expansion sind seit den 20er-Jahren festgelegt, und er setzt auf militärische Stärke und die Ausnutzung der Sudetendeutschen als Vorwand für seinen Angriff auf die Tschechoslowakei. Die Münchner Konferenz scheint auf der Oberfläche diplomatischen Erfolg zu haben, aber Hitler ist unzufrieden und fühlt sich nicht als Sieger. Das Abkommen wird als Friedenssicherung verkauft, aber es ist nur ein vorübergehender Waffenstillstand, der den Weg für den Zweiten Weltkrieg ebnet.

Takeaways

  • 😐 Die historische Konferenz von München im September 1938 versuchte, einen Krieg durch diplomatische Mittel zu verhindern.
  • 🔍 Der aktuelle Spionagethriller, auf dem das Video basiert, greift dieses Ereignis auf und hinterfragt die damalige Politik.
  • 🤔 Hitler hatte bereits frühzeitig Pläne für Krieg und Expansion, die er in 'Mein Kampf' niedergelegt hatte.
  • ⚔️ Deutschland begann nach Hitlers Machtantritt mit der Aufrüstung und führte die Wehrpflicht wieder ein, was gegen die Versailler Vertragsbedingungen verstieß.
  • 🗺️ Hitlers Ziel war es, die Tschechoslowakei zu zerschlagen, insbesondere wegen des Sudetenlandes und dessen Ressourcen.
  • 🤝 Die Konferenz von München bestand aus Hitler, Mussolini, Chamberlain und Daladier, ohne Vertreter der Tschechoslowakei.
  • 🏛️ Die Konferenz von München führte dazu, dass das Sudetenland an Deutschland abgetreten wurde, was als diplomatischer Sieg dargestellt wurde.
  • 🚨 Die Appeasement-Politik von Großbritannien und Frankreich, die darauf abzielte, Hitler durch Zugeständnisse zu besänftigen, scheiterte und führte letztlich zum Krieg.
  • 🕊️ Trotz der Versprechen von Unabhängigkeit und Schutz für die restlichen Gebiete der Tschechoslowakei durch Großbritannien und Frankreich wurde dies nicht eingehalten.
  • ❓ Die Frage, ob die Appeasement-Politik richtig oder falsch war, wird bis heute kontrovers diskutiert und ist ein heikles Thema in der internationalen Politik.

Q & A

  • Welche historische Ereignis wird im Video thematisiert?

    -Das Video thematisiert die Münchner Konferenz von 1938, bei der vier Staatschefs versuchten, einen Krieg zu verhindern.

  • Wer waren die vier Staatschefs, die 1938 in München zusammenkamen?

    -Die vier Staatschefs waren Adolf Hitler, Benito Mussolini, Neville Chamberlain und Édouard Daladier.

  • Was war das Hauptziel der Münchner Konferenz?

    -Das Hauptziel war es, einen Krieg zu verhindern, indem man Hitlers Forderungen nach dem Sudetenland nachgab.

  • Was war das Ergebnis der Münchner Konferenz?

    -Das Ergebnis war die Abtretung des sogenannten sudetendeutschen Gebiets an das Deutsche Reich, während England und Frankreich die Unabhängigkeit und den Schutz des restlichen Teils der Tschechoslowakei garantierten.

  • Wie lange hielt der Frieden nach der Münchner Konferenz an?

    -Der Frieden hielt nur ein knappes Jahr an, bevor Hitler das Münchner Abkommen brach und 1939 in Prag einmarschierte.

  • Was war die Haltung von Frankreich und Großbritannien gegenüber Hitlers Expansionsplänen?

    -Frankreich und Großbritannien waren besorgt über Hitlers Expansionspläne und folgten einer Politik der Beschwichtigung (Appeasement), um einen Krieg zu vermeiden.

  • Warum war die Tschechoslowakei für Hitler von strategischer Bedeutung?

    -Die Tschechoslowakei war strategisch wichtig, weil sie reichhaltige Ressourcen für Hitlers Kriegswirtschaft liefern konnte und eine militärische Bedrohung für Deutschland reduzieren würde, wenn sie unter deutsche Kontrolle käme.

  • Welche Rolle spielte Mussolini auf der Münchner Konferenz?

    -Mussolini war auf der Konferenz als Vermittler präsent, hatte aber auch eigene imperiale Ziele und war politisch verbündet mit Hitler.

  • Was war Neville Chamberlains Haltung gegenüber Hitler und warum?

    -Neville Chamberlain war der britische Premierminister, der versuchte, Frieden zu wahren und war entschlossen, einen Krieg zu verhindern, indem er auf Beschwichtigung setzte.

  • Wie wurde die Appeasement-Politik von Winston Churchill bewertet?

    -Winston Churchill, der spätere britische Premierminister, kritisierte die Appeasement-Politik und warnte vor den Konsequenzen des Münchner Abkommens.

  • Was war das Ende der Tschechoslowakei nach der Münchner Konferenz?

    -Nach der Münchner Konferenz wurde die Tschechoslowakei in ihre Teile aufgeteilt, wobei das Deutsche Reich, Ungarn und Polen Teile des Landes beanspruchten und Deutschland später das Protektorat Böhmen und Mähren einführte.

Outlines

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🌎 Die Vorgeschichte der Münchner Konferenz

Der erste Absatz stellt die historischen Ereignisse von 1938 vor, als sich vier Staatschefs in München trafen, um einen Krieg zu verhindern. Die offizielle Version und die Darstellung in einem aktuellen Spionagethriller werden erwähnt. Es wird auf die Beteiligten aus dem Vereinigten Königreich und dem Empire eingegangen, die Hoffnung auf Frieden hatten, obwohl Hitlers Expansionspläne bekannt waren. Frankreich und Großbritannien waren entschlossen, einen Krieg zu verhindern, was zu einer Politik der Appeasement führte. Die Diplomatie in München scheiterte jedoch, da der Frieden nur kurz hielt. Der Absatz endet mit der Frage, ob es je eine Chance gab, Hitlers Angriffskrieg zu verhindern.

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🔍 Hitlers Expansionspläne und die Reaktionen

Der zweite Absatz konzentriert sich auf Hitlers frühe Pläne für Krieg und Expansion, die er bereits in 'Mein Kampf' festgehalten hatte. Es wird beschrieben, wie er nach seiner Machtübernahme aufrüstete, die Wehrpflicht wieder einführte und gegen das Versailler Vertrag verstieß. Hitlers Ziele galten der 'Germanisierung' des Ostens und der Niederschlagung der Tschechoslowakei, insbesondere des Sudetenlandes. Die Reaktionen anderer europäischer Mächte, insbesondere Frankreichs und Großbritanniens, auf Hitlers Expansionspolitik werden dargelegt, einschließlich ihrer Bemühungen, einen Krieg durch Appeasement zu verhindern.

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🤝 Die Münchner Konferenz und ihre Teilnehmer

Der dritte Absatz beschreibt die Münchner Konferenz am 29. September 1938 und die anwesenden Staatschefs: Hitler, Mussolini, Chamberlain und Daladier. Es wird darauf hingewiesen, dass die tschechoslowakische Regierung und sowjetische Vertreter nicht eingeladen wurden, was als diplomatischer Affront angesehen wird. Die Ziele und Erwartungen der einzelnen Teilnehmer werden dargelegt, wobei Mussolini als Vermittler und Hitler mit seinen imperialen Zielen im Vordergrund stehen. Chamberlain wird als Hoffnungsträger für...

Mindmap

Keywords

💡Münchener Abkommen

Das Münchner Abkommen war ein diplomatisches Abkommen, das am 30. September 1938 von Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien in München unterzeichnet wurde. Es wurde das Sudetenland an Deutschland abgetreten, was als Versuch gesehen wurde, einen weiteren Krieg zu verhindern. Im Video wird das Abkommen als Teil der Appeasement-Politik dargestellt, die darauf abzielte, Hitler durch Zugeständnisse zufriedenzustellen, um einen Krieg zu vermeiden.

💡Appeasement

Appeasement bezeichnet die Politik der Beschwichtigung und der Erreichung von Kompromissen mit Aggressoren, um Konflikte zu vermeiden. Im Kontext des Videos wird Appeasement als die britische und französische Reaktion auf Hitlers Expansionspolitik beschrieben, insbesondere durch das Münchner Abkommen, das letztlich als fehlgeleitet angesehen wird, da es Hitler nicht davon abgehalten hat, den Krieg zu beginnen.

💡Hitler

Adolf Hitler war der Führer der Nationalsozialisten und Reichskanzler von Deutschland. Im Video wird er als zentrale Figur dargestellt, die Expansionspläne verfolgte und Krieg als Mittel zur Durchsetzung seiner Ziele sah. Hitlers Handlungen und sein Verhalten in den Vororten des Münchner Abkommens sind zentral für das Verständnis der Ereignisse und der politischen Dynamik dieser Zeit.

💡Tschechoslowakei

Die Tschechoslowakei war ein Land in Mitteleuropa, das im Zuge der Nachkriegsordnung des Ersten Weltkriegs entstand. Im Video wird die Tschechoslowakei als Opfer der Appeasement-Politik dargestellt, da es durch das Münchner Abkommen territorial geschwächt wurde, was letztendlich zu seiner Auflösung im Zuge des Zweiten Weltkriegs führte.

💡Sudetenland

Das Sudetenland war eine Region in der Tschechoslowakei, die eine deutsche Minderheit beherbergte. Im Video wird die Situation der Sudetendeutschen als Vorwand für Hitlers Forderungen nach territorialen Zugeständnissen beschrieben, was letztlich zum Münchner Abkommen führte, in dem das Sudetenland an Deutschland abgetreten wurde.

💡Wehrmacht

Die Wehrmacht war die Streitkräfte von Deutschland von 1935 bis 1945. Im Video wird die Wehrmacht als Instrument der deutschen Expansionspolitik genannt, insbesondere in Bezug auf die militärische Besetzung des Sudetenlands und später von Prag, was die Niedergang der Tschechoslowakei einleitete.

💡Neville Chamberlain

Neville Chamberlain war der britische Premierminister, der im Video als Vertreter der Appeasement-Politik dargestellt wird. Er wird beschrieben, wie er versucht, durch diplomatische Mittel Frieden zu wahren und Hitler zufriedenzustellen, was letztlich nicht erfolgreich war.

💡Benito Mussolini

Benito Mussolini war der italienische Diktator.

Highlights

Vier Staatschefs treffen sich im September 1938 in München, um einen Krieg zu verhindern.

Ein aktueller Spionagethriller bezieht sich auf dieses historische Ereignis.

Die Hoffnung auf die Verhinderung eines Krieges ist noch vorhanden, bevor dieser beginnt.

Hitler ist bekannt für seine Eroberungspläne, die er bereits in den 20er-Jahren formuliert.

Deutschland wird nach Hitlers Antritt als Reichskanzler wieder militärisch gestärkt.

Hitler verletzt das Versailler Vertrag, indem er die Wehrpflicht wieder einführt und das Rheinland besetzt.

Die deutsche Wehrmacht marschiert 1938 in Österreich ein, was zu einer weiteren Expansion führt.

Hitler plant die Zerschlagung der Tschechoslowakei, insbesondere wegen des Sudetenlandes und dessen Ressourcen.

Die Klagen über die Unterdrückung der deutschen Minderheit im Sudetenland werden von Hitler als Vorwand für sein Ultimatum verwendet.

Frankreich und Großbritannien stehen vor dem Dilemma, ob sie gegen Hitler mobilisieren oder einen Krieg riskieren sollen.

Die Münchner Konferenz am 29. September 1938 versammelt vier Staatschefs, darunter Hitler und Mussolini.

Vertreter der tschechoslowakischen Regierung oder sowjetischen Verbündeten sind nicht zu der Konferenz eingeladen.

Neville Chamberlain und Édouard Daladier sind an der Konferenz vertreten und suchen nach Möglichkeiten, den Krieg zu verhindern.

Die Konferenz wird als Show von Hitler betrachtet, obwohl die großen Fragen bereits im Voraus entschieden sind.

Das sogenannte 'sudetendeutsche Gebiet' wird an das Deutsche Reich abgetreten, während England und Frankreich die restliche Tschechoslowakei garantieren.

Die deutsche Besetzung des Sudetenlandes führt zu Verfolgungen von politischen Gegnern und vielen Festnahmen.

Die Tschechoslowakei verliert nach dem Münchner Abkommen nicht nur Gebiete an Deutschland, sondern auch an Ungarn und Polen.

Hitler ist enttäuscht, dass er keinen Krieg gegen die Tschechoslowakei beginnen konnte, was er eigentlich gewollt hatte.

Trotz des Münchner Abkommens bricht Deutschland das Abkommen im März 1939 und marschiert in Prag ein.

Die Appeasement-Politik von Frankreich und Großbritannien gegenüber Hitler scheitert und führt zum Zweiten Weltkrieg.

Die Diskussion um die Bewertung der Appeasement-Politik ist noch heute relevant und kontrovers.

Transcripts

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Im September 1938 kommen vier Staatschefs in München zusammen.

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Sie wollen einen Krieg verhindern. So lautet die offizielle Version.

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Ein aktueller Spionagethriller greift dieses historische Ereignis auf.

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(Spannungsvolle Musik)

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(Musik stoppt.)

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(Nachdenkliche Musik)

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Männer und Frauen aus dem Vereinigten Königreich und dem Empire.

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Solange der Krieg noch nicht begonnen hat,

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besteht immer noch Hoffnung, dass er verhindert werden kann.

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Aber stimmt das tatsächlich?

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Dass Hitler auf Eroberung drängt, ist allen Anwesenden bekannt.

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Aber vor allem Frankreich und Großbritannien

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wollen einen Krieg unbedingt verhindern.

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Ihre Antwort heißt Appeasement, also Beschwichtigung,

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mit kleineren Zugeständnissen.

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Und tatsächlich: In München siegt die Diplomatie.

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Allerdings hält der Friede gerade mal ein knappes Jahr.

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Haben Frankreich und Großbritannien zu kurz gedacht?

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Gab es überhaupt eine Chance, Hitlers Angriffskrieg zu verhindern?

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Die Antworten darauf bekommt ihr in diesem Video.

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(Rattern, Klingeln)

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Starten wir mit dem ersten Kapitel: Hitlers Expansionsplänen.

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Früh schmiedet Adolf Hitler Pläne für Krieg und Expansion

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und zwar lange, bevor er die Macht übernimmt.

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Schon in seinem Buch "Mein Kampf"

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hält Hitler Mitte der 20er-Jahre seine Kriegspläne fest.

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Er will den Osten Europas "germanisieren".

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Und Krieg ist für ihn dabei von Beginn an ein legitimes Mittel.

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Schon im Februar 1933,

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also praktisch sofort nach seinem Antritt als Reichskanzler,

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weiht Adolf Hitler seine Generäle ein.

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Deutschland soll zurück zu alter militärischer Stärke.

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Dafür lässt Hitler aufrüsten und führt die Wehrpflicht wieder ein.

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Das ist nach dem Versailler Vertrag verboten.

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Er tritt aus dem Völkerbund aus

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und schon 1936 folgt der nächste Vertragsbruch.

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Hitler lässt Soldaten in das Rheinland einmarschieren,

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eigentlich eine entmilitarisierte Zone.

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Zwei Jahre später marschiert die deutsche Wehrmacht in Österreich ein.

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Hitler will noch weiter expandieren und dafür die Tschechoslowakei,

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die jetzt zu großen Teilen an das deutsche Reich grenzt,

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vollständig zerschlagen.

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Das Land ist wichtig für den Diktator,

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vor allem aus ideologischen Gründen.

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Die Tschechoslowakei ist für Hitler ein Zeichen der Niederlage.

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Sie entsteht nach dem Ersten Weltkrieg,

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auch aus Gebieten, die Deutschland und Österreich aufgeben mussten.

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Damals leben dort viele Deutsche, vor allem im Sudetenland.

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Zudem würden die reichhaltigen Eisen- und Kohlevorkommen dort

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Ressourcen für Hitlers Kriegswirtschaft liefern.

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Auch strategisch hätte eine Zerschlagung Vorteile.

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So hätten mögliche Gegner keine Möglichkeit mehr,

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von dieser Seite aus direkt auf deutsches Gebiet einzufallen.

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Hitlers Griff nach dem Sudetenland soll der erste Schritt sein,

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um das ganze Land unter seine Kontrolle zu bringen.

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Als Anlass nimmt er die Klagen

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über Unterdrückung der dortigen deutschen Minderheit.

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Das sind etwa drei Millionen Sudetendeutsche.

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Vor einem riesigen Publikum beim Reichsparteitag

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spricht Hitler am 12. September 1938 davon, ihnen beizustehen:

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(Er liest vor.)

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Aber auch wenn die deutsche Minderheit

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tatsächlich benachteiligt wird, und die Arbeitslosigkeit hoch ist,

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ist das natürlich bewusst übertrieben.

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Hitler setzt der Tschechoslowakei ein Ultimatum.

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Entweder sie räumt die betreffenden Gebiete und tritt sie ab,

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oder die Wehrmacht marschiert ein.

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Insgeheim hofft er auf einen rein lokalen Konflikt.

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Mit seinen Forderungen setzt er

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auch andere europäische Mächte unter Druck,

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vor allem Frankreich und Großbritannien.

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Die haben ein Verteidigungsbündnis mit der Tschechoslowakei

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und müssten in so einem Fall militärischen Beistand leisten.

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Und genau das stellt die Mächte vor ein Dilemma.

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Die Truppen mobilisieren lassen gegen Hitler?

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Einen Krieg in Kauf nehmen?

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Hitler kennt das Dilemma der Alliierten.

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Er pokert in dem Glauben, dass sie stillhalten werden.

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Und falls nicht ist er jederzeit bereit für einen Krieg.

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Und damit zu Kapitel Nummer zwei: die Konferenz.

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Nach bilateralen Gesprächen, die nicht richtig helfen,

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kommt es am 29. September 1938

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schließlich zum Treffen von vier Staatschefs in München.

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Wir schauen uns an, wer da eigentlich am Tisch sitzt und warum.

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Das Wer ist schnell erzählt. Vertreten sind Hitler,

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der italienische Diktator Benito Mussolini,

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der britische Premierminister Neville Chamberlain

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und Frankreichs Premierminister Édouard Daladier.

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Wichtig ist auch, zu erwähnen, wer nicht dabei ist:

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Vertreter der tschechoslowakischen Regierung

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oder sowjetische Verbündete.

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Die sind nicht eingeladen, ein diplomatischer Affront.

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Denn die vier Mächte verhandeln über den Kopf der Tschechoslowakei hinweg

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über deren Gebiete.

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Über Hitlers Ziele haben wir schon gesprochen.

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Was versprechen sich die anderen Verhandlungspartner?

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Mussolini ist vor allem eingeladen, um zu vermitteln.

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Aber neutral ist er nicht.

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Der faschistische Diktator hat gute Kontakte zu Hitler.

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Es ist eine wohlinszenierte Männerfreundschaft.

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Beide verfolgen imperiale Ziele, sind politische Bündnispartner.

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Auch Mussolini verspricht sich von der Konferenz Machtgewinn.

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Er will seinen Einfluss besonders in den Gebieten

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mit italienischen Minderheiten gestärkt wissen,

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Dalmatien oder Korsika.

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Aber solche Zusicherungen bergen für ihn auch eine Gefahr.

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Denn auch im italienischen Südtirol lebt eine große deutsche Minderheit,

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ähnlich wie im Sudetenland.

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Nach dieser Minderheit könnte Hitler früher oder später

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die Hand ausstrecken.

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Als Verhandler sind außerdem die Briten dabei.

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Und zwar in Form von Neville Chamberlain.

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Bei seiner Ankunft wird er von einer jubelnden Menge empfangen.

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Denn damals fürchten auch viele Deutsche einen Krieg.

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Zu präsent sind noch immer die Schrecken

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und die von vielen

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als Schmach empfundene Niederlage des Ersten Weltkrieges.

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Deshalb hoffen viele auf eine friedliche Lösung.

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Chamberlain gilt als Hoffnungsträger, den Frieden zu wahren.

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Auch wenn er selbst zu alt war, um zu dienen,

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hat er wie die meisten seiner Landsleute

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die Schrecken des Ersten Weltkrieges noch vor Augen.

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Mehr als 700.000 Briten sterben.

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Dazu kommen etwa 200.000 Tote aus den Gebieten des Empires,

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unzählige Traumatisierte, Verletzte, Verschollene.

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Dieser große Krieg von damals, das hoffen viele in England,

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wird der "war, that ends wars", der Krieg, der die Kriege beendet.

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Daraus resultiert eine außenpolitische Strategie,

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die die Briten gegenüber Hitlers Provokationen seit Machtantritt

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konsequent beherzigen: Beschwichtigung.

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Diese sogenannte Appeasement-Politik

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soll eine große Auseinandersetzung vermeiden,

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in dem man diplomatische Zugeständnisse macht.

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Wir merken also: So sehr Hitler einen Krieg will,

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so sehr will Chamberlain ihn verhindern.

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Jetzt zu den Franzosen. Auch sie sitzen als Verhandler am Tisch.

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Sie sehen die deutsche Mobilmachung und Expansion mit großer Sorge

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und halten nichts vom milden Kurs der Briten.

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Premierminister Édouard Daladier

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will die Tschechoslowakei eigentlich schützen.

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Aber ohne die Rückendeckung aus London

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kann er keinen Konflikt mit Deutschland riskieren.

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Das wäre zu gefährlich.

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Damit zum nächsten Kapitel, Kapitel Nummer drei:

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Beschlüsse und Folgen der Konferenz.

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Wie läuft denn diese Konferenz konkret ab?

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Ihr ahnt es vielleicht schon,

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dass die großen Fragen im Voraus bereits entschieden sind.

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Die Konferenz an sich kann man vielleicht als Show betrachten,

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vor allem von Adolf Hitler.

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Dabei wissen wir, dass im Detail nicht alles so geklappt hat,

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wie es sich "der Führer" gewünscht hat.

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Hakenkreuzfahnen und rote Teppiche schmücken den protzigen Führerbau

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am Königsplatz in München.

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Uniformierte SS-Männer stehen Spalier.

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Aber drinnen bei den Verhandlungen fehlt es an Briefpapier,

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an Stiften und auch an funktionierenden Telefonleitungen.

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Also außen hui aus Sicht der Nationalsozialisten, innen pfui.

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Chamberlain versucht wohl,

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von Hitler eine Entschädigung für die Tschechoslowaken herauszuhandeln.

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Darüber entbrennt Streit,

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am Ende kann sich Chamberlain nicht durchsetzen.

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In der Nacht zum 30. September 1938

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liegt der Deal zur Unterschrift bereit.

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Das sogenannte "sudetendeutsche Gebiet"

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wird an das Deutsche Reich abgetreten.

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England und Frankreich garantieren der übrigen Tschechoslowakei

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Unabhängigkeit und Schutz.

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Den Tschechen bleibt nichts anderes übrig,

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sie müssen sich fügen.

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Schon in den nächsten Tagen rücken deutsche Soldaten ein.

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In ihrem Windschatten die Männer der SS und der Gestapo,

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also der Geheimen Staatspolizei.

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Ohne Zögern fangen sie sofort an, politische Gegner zu verfolgen,

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darunter auch viele,

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die vor der Verfolgung aus Deutschland geflohen sind

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und sich sicher geglaubt haben,

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Kommunisten und Sozialdemokraten etwa.

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20.000 von ihnen werden kurz nach dem Einmarsch festgenommen.

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Viele kommen in Konzentrationslager, die's damals schon gibt.

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Der nationalsozialistische Terror regiert auch im Sudetenland.

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Für die Tschechoslowakei folgt auf das Münchner Abkommen der Niedergang.

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Nicht nur an Deutschland verliert sie Gebiete,

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auch Ungarn und Polen beanspruchen Territorium für sich.

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Bei der Konferenz setzt sich also Hitler

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auf den ersten Blick mit seinen Forderungen durch.

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Der Haken daran ist: Er fühlt sich gar nicht als Sieger.

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Lieber hätte er schon zu diesem Zeitpunkt einen Krieg begonnen.

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Am besten ein schneller Schlag gegen die Tschechoslowakei,

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ohne dass Frankreich und England eingreifen.

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"Dieser Kerl", also Neville Chamberlain,

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"hat mir meinen Einzug in Prag verdorben!",

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soll er kurz nach der Konferenz gesagt haben.

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Öffentlich lassen er und Mussolini

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sich als Friedensbringer inszenieren und feiern.

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Aber in Wahrheit ärgert sich Hitler darüber,

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dass sich die deutsche Bevölkerung so enthusiastisch

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über den Frieden freut.

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Auch Daladier und Chamberlain

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verkaufen das Münchner Abkommen als Erfolg.

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Damit sei der Friede gerettet,

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auch wenn einige Kritiker das schon bezweifeln.

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Winston Churchill, der spätere britische Premierminister,

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warnt schon vor dem Abkommen:

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(Er liest vor.)

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Tatsächlich ist es so, dass die Deutschen kein halbes Jahr später

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das Münchner Abkommen brechen.

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Am 15. März 1939 marschiert die Wehrmacht in Prag ein.

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Während sich die Slowakei auf Hitlers Druck hin abspaltet,

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erhalten die restlichen Landesteile der Tschechei

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den Status "Protektorat Böhmen und Mähren".

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Hitler kommt im März selbst nach Prag,

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freut sich über die Hakenkreuzfahnen, die den Nazis entgegenwehen

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und spricht vom schönsten Tag seines Lebens.

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Die Nationalsozialisten entwaffnen die Armee

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und gehen hart gegen Emigranten, Juden und politische Gegner vor.

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Unzählige von ihnen sterben in deutschen Konzentrationslagern.

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Auch die übrige Bevölkerung wird diskriminiert,

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leidet unter Vergeltungs- und Zwangsmaßnahmen.

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Und Frankreich und Großbritannien?

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Hatten die in München nicht Unabhängigkeit und Schutz

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für die übrigen Gebiete der Tschechoslowakei garantiert?

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Ja, aber sie greifen nicht ein.

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Es ist offensichtlich:

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Ihre Appeasement-Politik gegenüber Hitler ist gescheitert.

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Als Hitlers Truppen aber im September 1939 Polen überfallen,

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greifen sie zu den Waffen.

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Und damit beginnt der Zweite Weltkrieg,

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den sie so sehr verhindern wollten.

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Damit kommen wir zum letzten, zum vierten Kapitel:

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Bewertung der Appeasement-Politik. War all die Diplomatie umsonst?

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Hätte man Hitler früher mit anderen Mitteln stoppen müssen,

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um einen Weltkrieg zu verhindern?

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Ich denke, auch wenn die Westmächte unterschätzt haben,

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wie sehr Hitler Krieg will, waren sie nicht blind für die Zeichen.

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Die Diplomatie hat Zeit verschafft,

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sich militärisch auf Krieg vorzubereiten.

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Sie hatten natürlich auch nicht das Wissen, das wir heute haben.

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Man muss Chamberlain und Ko. zugutehalten,

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sie haben bis zuletzt auf eine friedliche Lösung gesetzt.

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Oder nicht? Auch heute fällt bei internationalen Konflikten

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immer wieder das Stichwort Appeasement-Politik.

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Die einen sehen darin die Lösung, die anderen einen fatalen Fehler,

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eben mit Verweis auf damals. Was denkt ihr denn darüber?

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Schreibt es gerne unten in die Kommentare,

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lasst uns das ein bisschen bewerten.

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Ist ein interessantes und heikles Thema.

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Damit noch ein Verweis auf zwei Videos neben mir.

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In einem geht es um die Geschichte der Sudetendeutschen

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von "MrWissen2go Geschichte".

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Darunter ein Video von "Terra X"

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über den Angriff der Wehrmacht auf die Sowjetunion.

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Schaut gerne mal rein.

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Danke fürs Zuschauen, bis zum nächsten Mal.

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