Bekifft am Steuer – Wie sinnvoll ist der neue THC-Grenzwert? | Y-Kollektiv

Summary

Dieses Video skizziert die Herausforderungen und Diskussionen um den THC-Grenzwert im Blut von Autofahrern. Es folgt Uwe, der mit dem neuen Grenzwert von 3,5 Nanogramm THC pro Milliliter Blut konfrontiert ist und seine Erfahrungen mit dem Konsum von Cannabis und der Furcht vor einer Fahruntüchtigkeitsbestätigung teilt. Der Bundestag hat diesen Grenzwert erhöht, doch die Unsicherheit bleibt, ob Konsum von Cannabis (auch mit Rezept) die Fähigkeit beeinträchtigt, sicher Auto zu fahren. Der Film zeigt Experimente, die die Auswirkungen von Cannabis auf die Fahrfähigkeit untersuchen und die unterschiedlichen Reaktionen von Einzelpersonen auf den Konsum beleuchten.

Takeaways

• 🌿 Die Diskussion um THC-Grenzwerte im Blut und ihre Auswirkungen auf das Autofahren ist zentral für das Video.
• 🚗 Der Bundestag hat einen höheren THC-Grenzwert beschlossen, was die Frage nach der Sicherheit beim Fahren im Rausch aufwirft.
• 👨‍🌾 Landwirt Uwe, der Hanf für CBD-Produkte anbaut und konsumiert, hat Sorgen um seinen Führerschein, wenn er THC im Blut hat.
• 🚫 Obwohl Cannabis jetzt legaler ist, muss Uwe bei Autofahrten stets Angst haben, aufgrund seines Konsums vor dem Feierabend bestraft zu werden.
• 🍺 Im Gegensatz zu einem Bier am Abend, das keine Auswirkungen auf das Fahren am nächsten Tag hat, kann der THC-Spiegel nach Konsum von Cannabis noch vorhanden sein.
• 🧪 Uwe hat THC im Blut, auch nach 36 Stunden, was auf die Langzeit-Speicherung von THC im Körper hindeutet.
• 🚫 Die Polizei kann den Führerschein eines Fahrers entfernen, wenn er für fahruntüchtig erklärt wird, unabhängig davon, ob er THC-Rezepte hat oder nicht.
• 🚦 In einem Experiment auf einem Fahrsicherheitsgelände wurde untersucht, ab wann der Konsum von Cannabis das Führen eines Fahrzeugs beeinträchtigt.
• 🔬 Der Arzt Dr. Julian Wichmann, Experte für Cannabisbehandlungen, begleitet das Experiment und nimmt Blutproben zur Bestimmung des THC-Levels.
• 🚧 Die Ergebnisse des Experiments zeigen, dass die individuellen Reaktionen auf Cannabis sehr unterschiedlich sein können, was die Festlegung eines THC-Grenzwerts kompliziert.
• 🛑 Der Video-Autor und Uwe diskutieren die Schwierigkeiten und die Ungerechtigkeiten der aktuellen THC-Grenzwerte und ihre Auswirkungen auf den Straßenverkehr.

Q & A

Was ist das Hauptthema des Skripts?

Das Hauptthema des Skripts ist die Diskussion über den THC-Grenzwert im Blut und dessen Auswirkungen auf das Autofahren.

Was wurde vom Bundestag beschlossen?

Der Bundestag hat einen höheren THC-Grenzwert beschlossen, von einem Nanogramm THC pro Milliliter Blut auf 3,5 erhöht.

Was passierte mit Uwe, nachdem er Gras geraucht hatte?

Uwe wurde von der Polizei angehalten, ein Urintest wurde durchgeführt, der positiv auf THC ausfiel, und er verlor aufgrund seiner jugendlichen Leichtsinn seinen Führerschein.

Wie lange sollte man nach dem Konsum von Cannabis warten, bevor man Auto fahren sollte, laut Uwe?

Uwe empfiehlt, mindestens zehn Stunden nach dem Konsum von Cannabis zu warten, bevor man Auto fährt.

Was ist das Hauptanliegen von Uwe bezüglich des THC-Grenzwerts?

Uwe ist besorgt darüber, dass er trotz des Konsums von Cannabis für seine Arbeit als Landwirt Autofahren muss und möchte, dass der THC-Grenzwert gerecht für alle ist, einschließlich der, die es nur gelegentlich konsumieren.

Was unterscheidet sich an der Wirkung von Alkohol und Cannabis, wie im Skript erwähnt?

Alkohol kann in seiner Wirkung auf den Führerschein besser abgeschätzt werden als Cannabis, da die THC-Konzentration im Blut nicht so leicht vorhersehbar ist und von Person zu Person stark variieren kann.

Was wurde in dem Experiment mit Uwe und Sebastian gemacht?

Sie fuhren auf einem Fahrsicherheitsgelände, um zu testen, ab wann sie zu high für das Autofahren sind, nachdem sie Cannabis konsumiert hatten.

Was war das Ergebnis von Sebastians Bluttest nach dem Konsum von Cannabis?

Sebastian hatte einen THC-Wert von 27,7 Nanogramm im Blut nach drei Zügen Cannabis, was deutlich über dem neuen Grenzwert liegt.

Was war das Ergebnis von Uwe's Bluttest nach 36 Stunden Nichtrauch?

Uwe hatte immer noch einen THC-Wert von 5,5 Nanogramm im Blut, was über dem neuen Grenzwert liegt, obwohl er seit 36 Stunden nichts konsumiert hatte.

Was sagt Professor Frank Musof über den neuen THC-Grenzwert?

Professor Musof sieht den THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm als willkürlich und nicht durch wissenschaftliche Evaluation gerechtfertigt. Er glaubt, dass der Blutwert für THC nicht zuverlässig die individuelle Wirkung widerspiegelt.

Was ist die Empfehlung des Bundesverkehrsministeriums zum THC-Grenzwert?

Das Bundesverkehrsministerium geht davon aus, dass der THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm ausreichend ist, um ein erhöhtes Unfallrisiko zu vermeiden, basierend auf der Vereinbarung der Expertenarbeitsgruppe.

Was ist die abschließende Meinung des Skripts zum Thema THC-Grenzwert und Autofahren?

Das Skript betont, dass Autofahren und Konsum von Cannabis unabhängig von dem THC-Grenzwert getrennt bleiben sollten, um Sicherheit zu gewährleisten.

Outlines

00:00

🌿 THC-Grenzwert und Autofahren

Der erste Absatz spricht über die neue THC-Grenzwertdebatte und wie sie das Autofahren beeinflusst. Nach der Bundestagsbeschließung, den THC-Grenzwert im Blut zu erhöhen, diskutieren die Sprecher über die Auswirkungen auf den Straßenverkehr. Der eine hat einen positiven Urinstoffwechseltest, da er am Vorabend Cannabis konsumiert hat, und fragt, was der neue Grenzwert wert ist, während sie weiterhin unter dem Einfluss von Cannabis autofahren. Der Landwirt Uwe, der auf den neuen Grenzwert freut, hat trotz legalem Konsum von Cannabis Sorge um seinen Führerschein, da er vor der Arbeit Gras geraucht hat. Er diskutiert die Ungerechtigkeit gegenüber denjenigen, die ein Bier trinken und am nächsten Tag ohne Sorge autofahren dürfen.

05:04

🚜 Landwirt Uwe und die Hanfanbau

In diesem Absatz wird der Fokus auf Landwirt Uwe und seinen Betrieb gelegt. Uwe ist besorgt über die Rechtsunsicherheit, die der neue THC-Grenzwert für Autofahrer mit sich bringt. Er wird von Sebastian interviewt, der sich über Uwe's Alltagsroutine und seine Bedenken im Zusammenhang mit dem Konsum von Cannabis und dem Autofahren informiert. Uwe führt Sebastian durch seine Arbeit, darunter das Säen von Hanf für die Herstellung von CBD-Produkten und nicht für den Rausch. Es wird auch erwähnt, dass Uwe sein Cannabis auf Rezept bekommt und daher vom THC-Grenzwert nicht betroffen ist, aber er könnte den Führerschein verlieren, wenn die Polizei ihn fahruntüchtig hält.

10:10

🌾 Die Wirkung von Cannabis und der Fahrsicherheit

Dieser Absatz behandelt die Auswirkungen des Cannabiskonsums auf die Fahrsicherheit. Uwe und Sebastian versuchen herauszufinden, ab wann der Konsum von Cannabis die Fähigkeit, ein Auto sicher zu führen, beeinträchtigt. Sie unternehmen einen Test, indem sie auf einem Fahrsicherheitsgelände einen Parcours absolvieren, um zu sehen, wie der Cannabiskonsum ihre Fähigkeiten beeinflusst. Der Arzt Dr. Julian Wichmann, ein Experte für Cannabisbehandlungen, begleitet das Experiment und nimmt Blutproben, um die THC-Konzentration im Blut zu messen. Beide sind nüchtern und absolvieren die Aufgabe fast perfekt, aber ihre Bedenken, wie der Konsum von Cannabis ihre Fahrleistung beeinflusst, bleiben bestehen.

15:12

🚗 Experimentelle Fahrten unter Cannabiseinfluss

In diesem Absatz wird das Experiment fortgesetzt, indem Uwe und Sebastian nach dem Konsum von Cannabis erneut den Parcours absolvieren. Beide fühlen sich 'high' und diskutieren, ob sie noch fahrtüchtig sind. Trotz des Rauschgefühls fahren sie ohne Fehler, aber ihre Reaktionszeiten sind verlängert. Die Bluttests zeigen, dass die THC-Konzentration im Blut nach der Cannabiszigarette stark angestiegen ist, insbesondere bei Sebastian, der eine viel höhere THC-Konzentration als Uwe aufweist, der regelmäßig Cannabis konsumiert hat. Dies deutet darauf hin, dass der Körper des regelmäßigen Konsumenten an die Wirkung gewöhnt ist und eine höhere Toleranz entwickelt hat.

20:13

🍃 Der Einfluss von THC auf die Fahrleistung

Der vierte Absatz beschreibt die weiteren Ergebnisse des Experiments, bei dem Uwe und Sebastian unter extremen Bedingungen, also nach dem Konsum einer hohen Menge an Cannabis, den Parcours absolvieren. Beide sind deutlich beeinträchtigt, aber Uwe fährt fehlerfrei, wenn auch etwas langsamer. Die Bluttests zeigen, dass die THC-Konzentration im Blut bei Sebastian 53,7 Nanogramm und bei Uwe 45,6 Nanogramm beträgt, was deutlich über dem neuen Grenzwert liegt. Nach dem Experiment diskutieren sie ihre Eindrücke und Bedenken hinsichtlich der Fahrsicherheit und des THC-Grenzwerts.

🛣️ Der neue THC-Grenzwert und die öffentliche Sicherheit

In dem letzten Absatz wird die Diskussion über den neuen THC-Grenzwert fortgesetzt. Der Toxikologin Professor Frank Musof, ein renommierter Verkehrsmediziner, teilt seine Ansichten über die Schwierigkeiten, einen fairen und wissenschaftlich fundierten THC-Grenzwert festzulegen. Er erklärt, dass THC im Gegensatz zu Alkohol in Fettgewebe gespeichert wird und dass regelmäßige Konsumenten dauerhafte erhöhte THC-Werte im Blut haben können. Professor Musof kritisiert den vorgeschlagenen Grenzwert von 3,5 Nanogramm als willkürlich und nicht durch wissenschaftliche Evaluierung gerechtfertigt. Der Absatz endet mit der Forderung, dass neue Regelungen auf einer breiten wissenschaftlichen Basis basieren sollten und betont die Wichtigkeit, Cannabiskonsum und Autofahren zu trennen, unabhängig vom Grenzwert.

Keywords

💡Cannabis

Cannabis ist eine Pflanze, die für ihre psychoaktive Wirkung bekannt ist, verursacht durch den Wirkstoff THC. Im Video wird die Diskussion um den konsum von Cannabis und dessen Auswirkungen auf das Autofahren geführt. Ein Beispiel ist die Aussage 'Gerade wurde vom Bundestag ein höherer THC Grenzwert beschlossen.', was auf die politischen Entscheidungen und deren Auswirkungen auf den Straßenverkehr hindeutet.

💡Fahruntüchtigkeit

Fahruntüchtigkeit bezieht sich auf den Zustand, in dem eine Person nicht in der Lage ist, ein Fahrzeug sicher zu führen. Im Kontext des Skripts wird dies mit dem Konsum von Cannabis in Verbindung gebracht, wie in 'Aber wenn die Polizei ihn für fahruntüchtig hält, kann der Führerschein trotzdem weg sein - Rezept hin oder her.', was die Bedenken hinsichtlich der Sicherheit im Straßenverkehr hervorhebt.

💡THC

THC, oder Δ9-Tetrahydrocannabinol, ist der Wirkstoff in Cannabis, der für die psychoaktiven Effekte verantwortlich ist. Im Video wird der THC-Grenzwert thematisiert, wie in 'den Grenzwert von einem Nanogramm THC, je Milliliter Blut auf 3,5 zu erhöhen', und wie dies das Autofahren unter dem Einfluss von Cannabis beeinträchtigt.

💡Grenzwert

Ein Grenzwert ist eine Obergrenze, die nicht überschritten werden sollte. Im Video bezieht sich der THC-Grenzwert auf die maximal zulässige Menge von THC im Blut, um das Führen eines Fahrzeuges zu dürfen, wie in 'Aber dieser Wert sagt ja nicht ähm ich bin bekifft, sondern das ist die minimale Analysemenge, die quasi sicher dargestellt werden kann.'

💡Autofahren unter dem Einfluss

Dieser Begriff beschreibt das Führen eines Fahrzeuges, während der Fahrer unter dem Einfluss von Substanzen wie Alkohol oder Drogen steht. Im Video wird dies durch die Frage thematisiert: 'Wann sind wir zu high für das Autofahren?', und durch die Sorge, dass der Fahrer trotz des Konsums von Cannabis fahrtüchtig sein könnte, aber dennoch strafrechtliche Konsequenzen riskieren könnte.

💡Rechtslage

Die Rechtslage bezieht sich auf die gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften, die für ein bestimmtes Verhalten gelten. Im Video wird die Rechtslage im Zusammenhang mit dem Konsum von Cannabis und dem Autofahren diskutiert, wie in 'Obwohl kiffen jetzt ja legal ist, muss Uwe, wenn er morgens ins Auto steigt, jedes mal Angst um seinen Führerschein haben, weil er zum Feierabend Gras raucht.'

💡Cannabisrezept

Ein Cannabisrezept ist eine ärztliche Vorschrift, die es einem Patienten erlaubt, medizinisches Cannabis zu verwenden. Im Video wird dies erwähnt, wenn es um die Auswirkungen des Cannabiskonsums auf die Fahrtüchtigkeit geht, wie in 'Uwe bekommt sein Gras auf Rezept. Darum gilt Grenzwert für ihn nicht.'

💡Fahrtüchtigkeit

Fahrtüchtigkeit bedeutet, dass eine Person in der Lage ist, ein Fahrzeug sicher und verantwortungsbewusst zu führen. Im Video wird die Fahrtüchtigkeit in Frage gestellt, wenn es um den Konsum von Cannabis geht, wie in 'Klar, die uns ist schon da ne. Zum Glück bin ich, ja kein Neuling auf dem Gebiet und ich weiß, was es für mich bedeutet, wenn ich was geraucht hab, wie lange ich mich quasi fernhalten muss von der Straße ne.'

💡Cannabis-Grenzwert

Der Cannabis-Grenzwert ist eine Maßzahl für die zulässige Menge an Cannabis in Körperflüssigkeiten, die nicht überschritten werden sollte, um das Führen eines Fahrzeuges zu dürfen. Im Video wird die Diskussion über diesen Grenzwert geführt, wie in 'Gerade wurde vom Bundestag beschlossen, den Grenzwert von einem Nanogramm THC, je Milliliter Blut auf 3,5 zu erhöhen.'

💡Verkehrsmedizin

Verkehrsmedizin ist eine Disziplin der Medizin, die sich mit den gesundheitlichen Aspekten des Straßenverkehrs befasst, einschließlich der Auswirkungen von Substanzen wie Alkohol und Drogen auf die Fahrtüchtigkeit. Im Video wird auf die Verkehrsmedizin eingegangen, wenn es darum geht, den THC-Grenzwert und seine Auswirkungen auf das Führen von Fahrzeugen zu diskutieren, wie in 'Unseren Versuch begleitet der Arzt Dr. Julian Wichmann. Er ist spezialisiert auf Cannabisbehandlung und CEO einer Online Plattform für medizinische Cannabistherapien.'

Highlights

Der Bundestag hat einen höheren THC-Grenzwert beschlossen, was das Autofahren unter dem Einfluss von Cannabis betrifft.

Ein Urintest zeigte positiv, da der Interviewte am Vorabend Cannabis konsumiert hatte.

Diskussion über den neuen THC-Grenzwert und seine Bedeutung für die Fahrtüchtigkeit.

Landwirt Uwe, der Cannabis für seine CBD-Produkte anbaut und die Herausforderungen des THC-Grenzwerts diskutiert.

Uwe hat Furcht um seinen Führerschein, obwohl er Cannabis zu medizinischen Zwecken konsumiert.

Ein Vergleich zwischen dem Konsum von Alkohol und Cannabis im Hinblick auf die Fahrtüchtigkeit.

Uwe empfiehlt, 10 Stunden nach dem Konsum von Cannabis vorsichtshalber nicht zu fahren.

Ein Experiment, bei dem der Einfluss von Cannabis auf die Fahrfähigkeit auf einem Fahrsicherheitsgelände getestet wird.

Der THC-Spiegel im Blut steigt nach der Einnahme von Cannabis und fällt dann wieder ab.

Ein Arzt und CEO einer Online-Plattform für medizinische Cannabistherapie gibt Einblicke in die Wirkung von THC.

Ein Vergleich zwischen der Wirkung von Cannabis und Alkohol auf die Fahrtüchtigkeit.

Ein selbstproduziertes CBD-Öl wird von Uwe online verkauft, und seine Meinung zum THC-Grenzwert.

Uwe und der Reporter versuchen herauszufinden, ab wann sie zu high für das Autofahren sind.

Ergebnisse des Experiments zeigen, dass die Fahrfähigkeit stark durch den THC-Spiegel im Blut beeinflusst wird.

Uwe zeigt, dass er selbst nach dem Konsum von Cannabis fehlerfrei fahren kann, obwohl der THC-Wert über dem Grenzwert liegt.

Der Reporter diskutiert die Unfairness gegenüber Fahrern, die Alkohol trinken und nicht die gleiche Unsicherheit bei der Fahrtüchtigkeit haben.

Ein Experte erklärt die Schwierigkeit, einen fairen THC-Grenzwert festzulegen, da die Wirkung von Cannabis stark individualisiert ist.

Ein Toxikologin und Verkehrsmediziner teilt seine Ansichten zum THC-Grenzwert und den potenziellen Unfallrisiken.

Der Bundesverkehrsministerium erklärt den Hintergrund für die Wahl des THC-Grenzwerts von 3,5 Nanogramm.

Der Schluss, dass Fahren und Cannabis-Konsum getrennt bleiben sollten, unabhängig vom THC-Grenzwert.

Transcripts

"Ich fühl mich komplett also ultra ultra  breit. Also ist wirklich ganz ähm..."

"Gras Ist jetzt legal, aber was  bedeutet das für das Autofahren?"

"Im Prinzip wäre das der  Untergang, wenn der Schein weg ist.

Was will man hier machen auf  dem Dorf, am Arsch der Welt?"

"Gerade wurde vom Bundestag ein  höherer THC Grenzwert beschlossen."

"Dann haben die den Urintest gemacht.

Der war natürlich positiv, weil ich am Vorabend konsumiert habe."

"Aber was taugt dieser neue Grenzwert? Wir kiffen und fahren Auto."

"Also ich bin dicht."

"Wir probieren aus, ab wann bin ich eine Gefahr am Steuer?"

"Das war zu früh."

"Und wann riskiere ich meinen Führerschein?"

"Ich bin in Franken unterwegs, mitten im  Nirgendwo, auf dem Weg zu Landwirt Uwe.

Er freut sich über den neuen Grenzwert."

"Obwohl kiffen jetzt ja legal ist, muss Uwe, wenn er morgens ins Auto steigt, jedes mal

Angst um seinen Führerschein haben,  weil er zum Feierabend Gras raucht.

Also mich würde das total nerven und  ist das nicht irgendwie ungerecht?"

"Denn Leute, die abends ein Bier trinken, dürfen  ja auch einfach am nächsten Tag Autofahren."

"Da ist er, der Uwe. Hi, Sebastian."

"Hi, Uwe."

"Hi Uwe."

"Okay, also du bist im Stress?"

"Nicht Stress aber wir  haben wirklich viel zu tun."

"Ja, alles klar."

"Als erstes raus auf das Feld. Heute wird  Hanf angesäht - Uwes Geschäftsgrundlage.

Aber nicht zum Kiffen, denn aus Uwes  Hanf werden CBD Produkte, wie Aromaöle.

Also nichts für einen Rausch."

"Ein witziges Gefährt. Ist  das dein Feldarbeitsauto?"

"Das ist das Feldarbeitsauto ja."

"Gerade wurde vom Bundestag beschlossen,  den Grenzwert von einem Nanogramm THC

je Milliliter Blut auf 3,5 zu erhöhen. Noch gilt aber der Wert von einem Nanogramm.

Uwe bekommt sein Gras auf Rezept.  Darum gilt Grenzwert für ihn nicht.

Aber wenn die Polizei ihn für fahruntüchtig hält,

kann der Führerschein trotzdem  weg sein - Rezept hin oder her."

"Ist das jetzt öfter so, dass du denkst, boar  hoffentlich kontrolliert mich jetzt keiner?

Also, dass das Gefühl mitfährt,  obwohl du ja fahrtüchtig bist?"

"Klar, die uns ist schon da ne. Zum Glück bin ich

ja kein Neuling auf dem Gebiet und  ich weiß, was es für mich bedeutet,

wenn ich was geraucht hab, wie lange ich mich  quasi fernhalten muss von der Straße ne."

"Und wie lange ist das bei dir?"

"Na ja also ich würde fast zehn Stunden empfehlen."

"Zehn Stunden. Also du hast auch  gestern Abend hast du geraucht

und jetzt heute morgen fährst du eben wieder."

"Jemand, der normal einen kifft, der soll bitte  das Auto stehen lassen. Das ist meine Meinung."

"Weil ja klar, also ich meine, Drogen sind ja  nicht ganz teuer, da sind wir uns eh einig."

"Auf keinen Fall."

"Die Frage ist jetzt halt  nur ist dieser Grenzwert,

wie er aktuell ist, jetzt liegt  er ja nur bei einem Nanogramm.

Wenn du es im Blut hast, dann dann  kriegst du aktuell noch Ärger."

"Aber dieser Wert sagt ja  nicht ähm ich bin bekifft,

sondern das ist die minimale Analysemenge,  die quasi sicher dargestellt werden kann.

Das heißt nicht, ich habe Ausfallerscheinungen,  das sind auch die 3,5 wie auch immer.

Da müssen jetzt über die Jahre wahrscheinlich  Studien gemacht werden - sachgemäße Studien.

Deutschland ist da so ein Vorreiter,  sage ich mal, um da mit zu arbeiten.

Jetzt sind wir auch schon am Feld. Schau' mal,

hier ist hier ist die Sämaschine,  hier kommt der Hanf raus."

"Du baust hier Hanf an. Was ist denn hier jetzt  heute zu tun? Also da wird gerade gesäht."

"Das ist eine Sämaschine. Die  bringt quasi die Hanfsaat,

vielleicht sehen wir es hier  mal, müssen wir mal schauen."

"Vor über zehn Jahren, damals  noch ohne Cannabis Rezept,

hatte Uwe beim Autofahren mal mit der Polizei  zu tun und das ging nicht so gut aus für ihn."

"Auf dem Heimweg von Hof nach  hier wurde ich angehalten.

Dann haben die den Urintest  gemacht. Der war natürlich positiv,

weil ich am Vorabend konsumiert habe."

"Okay das heißt am Vorabend hattest du  konsumiert, nicht direkt vor dem Autofahren."

"Ich sage gegen 11 Uhr am Vorabend. Die  Kontrolle war gegen 19 Uhr am nächsten Tag."

"Am nächsten Morgen. Dann  haben sie dir Blut abgenommen."

"2,3 Nanogramm war das Ergebnis. In meinem jugendlichen Leichtsinn habe

ich die MPU nicht gemacht in Kronach,  habe dann meinen Schein verloren."

"Uwe schlägt sich jahrelang  ohne Führerschein durch.

Mittlerweile hat er die MPU  geschafft und darf wieder fahren.

Mit dem neuen Grenzwert von 3,5 Nanogramm  hätte er seinen Schein behalten dürfen.

Klar, dass er für die Erhöhung ist.

Am Vorabend: Uwes Ritual."

"Alleine dieses Panorama."

"Kiffen ist für Uwe jeden Tag nach der Arbeit  eine Art Zeremonie - inklusive Räucherstäbchen."

"Das sind jetzt 0,1 - 0,2 Gramm drin."

"Verschrieben bekommt er das Gras gegen

Rückenschmerzen aber er hat  auch Bock auf den Rausch."

[Musik]

"Das wirklich faszinierende  ist das Geschmackserlebnis.

Früher hat man halt geraucht und jetzt legt  man wirklich Wert auf verschiedene Aromen.

Sorten, die eher nach Zitrone schmecken oder was  auch immer, die werden für Patienten verschrieben

die morgens schon Schmerzprobleme haben,  weil die eher anregend wirken. Kein Witz.

Limonen anregend, Lavendel wirkt beruhigend.  Ist ja auch drin im Hanf. Die sind dann für

abends ist echt so und wenn man dann die  falsch Sorte erwischt, kann es schon sein,

dass der Tag langsamer losgeht ne. Im Urlaub kann man es machen.

Ich sag im Alltag ist es schon gut, wenn man  sich mit der Pflanze wirklich auseinandersetzt.

Man soll auch nicht einfach den ganzen Tag  sich zuballern, aber ich sag, wer zu viel trinkt,

der geht unter und wer zu viel kifft  hat auch keine positiven Effekte ne.

Die Dosis macht es aus halt ne."

"Uwe verkauft online sein selbst  produziertes CBD Öl Hanf."

"Hanf. toll. Heute fünf  Bestellungen ja, ist gemütlich."

"Nach dem gemütlichen Pakete packen,  braucht Uwe dann wieder das Auto.

Zum nächsten Paketshop sind nämlich 10 km."

"Wieder am Steuer, wohin geht es dieses mal?"

"Wir bringen jetzt quasi die Post weg."

"Was würde das für dich und dein Geschäft..."

"Ja schau mal, Achtung gute Reaktion, oder?

"Ein unfreiwilliger Reaktionstest.

Diskutiert wird ja: Sind  Kiffer am Steuer eine Gefahr?"

"Nichts passiert. Ich wollte  drüber fahren aber..."

"Eine Gießkanne mitten auf der  Straße. Wir sind eben auf dem Land."

"Die Gießkanne des Todes."

"Was würde das für dich und dein Geschäft  bedeuten, wenn du jetzt nicht fahren dürftest?"

"Im Prinzip wäre es der  Untergang, wenn der Schein weg.

Was will wir hier machen auf dem Dorf,

am Arsch der Welt? Früh kommt der Bus,

Mittag einer und abends, wenn man Glück hat. Ist schwierig ohne Führerschein. Ist wirklich so."

"So fährt Uwe immer mit der Unsicherheit,  wie viel THC er gerade im Blut hat.

Einen verlässlichen Selbsttest gibt es noch nicht.  Angekommen bei der Post - ohne Polizeikontrolle."

"Bitteschön."

"Thank you very much. Na dann, bis bald."

"Uwe ich sag vielen Dank für heute."

"Uwe glaubt, dass er morgens immer  unter dem neuen Grenzwert liegt,

auch wenn er am Vorabend gekifft hat.

Ein paar Tage später werden wir  erfahren, da täuscht er sich."

"Also Uwe ist natürlich aufs Auto und andere  lustige Gefährte angewiesen als Unternehmer.

Den ganzen Tag muss er irgendwas erledigen und  das finde ich schon hart, dass der in so einer

rechtlichen Grauzone unterwegs ist und  nie so ganz ganz sicher sein kann kann,

ob er gerade sein Führerschein  riskiert oder nicht.

Und es ist auch unfair gegenüber Leuten  die einfach nur ihr Feierabendbier trinken

und am nächsten Morgen sich  keine Sorgen machen müssen.

Wenn man halt nur ein bisschen raucht  abends ja, dann kannst du dir morgens

trotzdem nicht sicher sein, ob bei einer  Kontrolle irgendwas Problematisches rauskommt."

"Wie es wirklich ist, wollen Uwe  und ich zusammen ausprobieren.

Auf einem Fahrsicherheitsgelände  ist für uns ein Parcours aufgebaut.

Den umkurven wir erst nüchtern,  dann bekifft, um herauszufinden:

Wann sind wir zu high für das Autofahren?"

"Und Uwe, fühlst du dich bereit?"

"Ein bisschen nervös." "Ja, ich bin auch etwas nervös."

"Achtung: Wer keine Spritzen oder Blut sehen kann,  sollte bis Minute 20 besser nur noch zuhören.

Unseren Versuch begleitet  der Arzt Dr. Julian Wichmann.

Er ist spezialisiert auf Cannabisbehandlung  und CEO einer Online Plattform für

medizinische Cannabistherapien. Bei unserem Experiment nimmt er uns

vor jeder Fahrt Blut ab, um unseren THC Pegel  zu bestimmen. Zu Beginn die nüchterne Messung.

Uwe hat vor 36 Stunden das letzte Mal gekifft."

"Alles gut? Mit dem Kreislauf alles gut?" "Ja, genau."

"Sehr gut. Jetzt kommt die  Farbe auch wieder zurück."

"Den Parcours hat ein  Fahrtrainer für uns entworfen.

Wir fahren ihn dreimal. Nüchtern, ein bisschen bekifft und völlig breit.

Tricky: Wir müssen auf Nässe  einem Lichtsignal ausweichen und

danach exakt mittig zwischen diesen  beiden Hütchen zum Stehen kommen.

Unser Ziel: Genauso sicher und schnell  fahren, wie in der nüchternen Runde."

"Obwohl jetzt ja eigentlich noch überhaupt  nichts ist, also wir sind beide noch nüchtern

und trotzdem denkt man so, jetzt geht  das Experiment los.

Aber was was glaubst du jetzt für unsere erste nüchterne Runde, wird es ein Problem, oder wird es easy?"

"Na ich denke schon eine gewisse Herausforderung, so diese Ausweichsituation."

"Also man muss sich schon konzentrieren."

Runde eins ist die nüchterne Referenz.

"Los geht's!"

[Musik]

"Nahzu perfekt."

"Wir stehen!"

"Hier, da ist er!"

"Punkt Landung!"

Meine Zeit: 15,9 Sekunden.

"Okay gut, starte mal."

[Musik]

"Ich glaub perfekt."

"Stehe ne?"

"Wie war die Zeit?"

Uwe nüchtern: 14,3 Sekunden.

"Dann kommt jetzt erstmal der gemütliche Teil oder?"

Das Gras haben wir beide auf Rezept aus der Apotheke.

"Du hast ja noch nie konsumiert, noch nie."

"Nee, also einmal zu Schulzeiten, das ist schon lange her und ich kann mich auch gar nicht so richtig

dran erinnern, wie es war. Ich glaube ich bin vor allem etwas müde geworden.

Wir ziehen beide jeweils dreimal.

"Ja ja, das reicht."

Das Gras hat etwa 30% THC, also ziemlich viel.

"Du merkst es schon direkt irgendwas?"

"Nur ein Kratzen im Hals."

Aber dann, fängt es an zu ballern.

Meine Arme und Beine werden irgendwie leicht, mein Blick fällt enger und ich fühle mich wacklig.

"Und ich spreche langsamer. Also in meinem Kopf, in meinem  Kopf auf jeden Fall."

"Was würdest du schätzen, wenn das Blut, was jetzt gleich abgenommen wird,

wenn das ins Labor geht, was da für ein Wert raus kommt?"

"Das ist wirklich interessant, ja also ich denke schon das wird so fünf."

"Der THC Spiegel im Blut, der schiesst jetzt nach der Einnahme erstmal hoch

und dann fällt er halt ab und das auch durchaus wieder relativ schnell.

Schauen wir doch mal und  machen mal eine Blutprobe."

"Es geht schon ja, aber es ist, also ich bin nicht ganz klar, das kann ich sagen."

Die Proben bringt unser Team direkt ins Labor. Die Ergebnisse werden wir erst morgen bekommen.

Sowas wie einen Promille Tester zum pusten, gibt es für THC noch nicht.

"Wir müssen wieder ans Steuer!"

"Ja, ich glaube ich mach mal kurz den Test fertig."

"Unabhängig vom Wert, fühlst du dich jetzt fahrtüchtig?"

"Also ich fühle mich high, ich fühle  mich jetzt high, so dieses..."

"High fühlst du dich, fühlst du dich denn noch fahrtüchtig oder nicht? So wie du jetzt bist."

"Ich glaube, wenn ich mich anstrengen würde und es ein Notfall wäre, dann könnte man fahren, aber richtig ist es nicht."

"Ganz ehrlich - auch ich fühle mich jetzt schon zu dicht zum Fahren, aber für das Experiment mache ich es."

"Okay, also ich habe das Gefühl, mir ist wirklich ein bisschen schwindelig und deswegen ist mein Sehfeld

gefühlt etwas eingeschränkt. Das kann was werden!

[Musik]

Ich fühle mich viel unsicherer, als bei meiner nüchternen Runde. Trotzdem machen wir beide keine Fehler.

"Und? Die Zeit?"

Bei Uwe fast gleich: 14,5 also  + 0,2.

Bei mir merkt man schon mehr: 17,5 + 1,6 Sekunden.

"Oh, da war ich ja schon deutlich langsamer."

"Ja ja, war schon ein Stück. Hast du es gemerkt? Dass du langsamer fährst?"

"Nee, ich hatte das eher so empfunden, dass ich etwas unrunder fahre, aber nicht, dass ich langsamer fahre.

Aber wir haben jetzt bei dir von außen nichts gesehen, keinen Unterschied."

"Also identisch muss man quasi sagen. Nicht nur von der Zeit, sondern auch wo du gehalten hast."

"Das ist jetzt aber, bin jetzt nicht so stolz drauf ne."

"Ja das ist auch der Gewöhnungsanteil."

Wie nah sind wir dem neuen Grenzwert denn jetzt wirklich gekommen?

Sind wir schon deutlich drüber und wo lag Uwes Wert beim Start?"

36 Stunden nach dem letzten Mal kiffen.

"In der ersten Probe von dir, da zumindest keine Überraschung, nichts nachweisbar.

Also weder aktives THC als Bestandteil von Cannabis, als auch jetzt das Abbauprodukt."

"Und beim Uwe in der ersten Probe? Also Uwe hatte ja gesagt, dass er,

anders als er das sonst macht, am Abend vorher nichts eingenommen hat."

"Da war noch was nachweisbar, also auch aktives THC mit 5,5, also auch über einem jetzt neuen Grenzwert."

Das ist krass. Obwohl Uwe anderthalb Tage nicht gekifft hat, hatte er noch einen Wert von 5,5.

Ohne Rezept hieße das: Fahrverbot.

"Interessant ist jetzt die erste Probe, das war ja 5 bis 10 Minuten

nach der ersten Einnahme, was ja eine relativ geringe Menge war."

"Genau, es waren drei ordentliche Züge." "Ja.

Und da sieht man nämlich, bei dir war der Wert sehr hoch. 27,7" "Was?!" "Nanogramm. Ja. THC"

"27.7? Nach drei Zügen... Und wie war der Wert bei Uwe?"

"Das ist interessant, ihr habt ja eigentlich ziemlich die gleiche Menge eingenommen. Bei Uwe war das deutlich geringer.

Er hat 11,2 Nanogramm THC, also weniger als die Hälfte.

Das zeigt glaube ich auch, so wie ich das beurteilen kann, so ein bisschen die Gewöhnung des Körpers daran.

Also sprich die gleiche Dosis, aber weniger kommt jetzt aktiv im Blut an."

"Wir wollten eigentlich gucken, kann ich mich, so wie ich mich an 0,5 Promille ran trinke,

weil ich dann irgendwie nur ein Bier trinke,

kann ich mich da mit drei Zügen  ran kiffen und das ist ja mal kolossal gescheitert.

Würd ich sagen, nein das geht nicht."

"Dann bleibt die letzte Probe, unter extremen Bedingungen. Also da habt ihr, glaube ich gegeben, was ging."

Nochmal zur Erinnerung: Wir kiffen jetzt so viel, wie auf einmal reingeht. Wir schaffen jeder so um die zehn Züge.

Also - gerade so.

[Husten]

Also dieser Schwindel, der ist jetzt deutlich da und er wird auch glaub ich grad noch stärker. Also gut, dass wir noch sitzen.

Und nicht hinterm Steuer...Also jetzt gerade dreht sich hier alles."

Für mich ist der Rausch jetzt nicht mehr lustig. Ich check kaum noch was und bin irgendwie total hilflos.

"Ich fühl mich wirklich komplett, also ultra breit. Und nicht auf die angenehme Weise...

ganz ... ähm ... ganz."

"Uwe!"

"Ich muss jetzt fahren."

"Dann zeig uns mal wie das läuft."

"Hallo. Also ich bin dicht.

Go. Ich habe ja wie gesagt  früher schon mal gekifft. Es geht."

"Zügig!"

Heftig. Uwe fährt einfach fehlerfrei.

"Wie war die Zeit?"

16,2.1,9 Sekunden langsamer als nüchtern.

Ich bin nur noch lost. An das alles hier kann ich mich später kaum erinnern.

"Also ich glaub, also ich kann jetzt auf jeden Fall nicht mehr so schnell fahren."

"Sehr, sehr langsam. Sehr, sehr vorsichtig unterwegs."

[Musik]

"Das war zu früh."

"Hauptsache wir stehen." "Man sieht die Pylone noch von hier aus."

"Ich bin aber froh, dass wir stehen, sei doch froh, dass wir das überlebt haben."

[Lachen]

"Du lachst. Es ist wirklich...Das ist ganz schwierig."

"So er hat überlebt."

"Ja, das kann sein, ich war glaub ich nicht so schnell unterwegs oder? Welche Zeit hatten wir denn?"

"26!"

"26! Ja aber ganz ehrlich. Ich bin definitiv... ich glaube, man spricht doch da von der absoluten Fahruntüchtigkeit,

die würde ich mir selbst attestieren auf jeden Fall."

Meine Fahrt da rechts unten läuft nicht in Zeitlupe, ich kann einfach nicht schneller.

Zehn Sekunden langsamer als nüchtern. Und ich check nicht mal wie lahm ich bin.

Uwe macht auch in Runde drei keine Fehler  und fährt nur etwas langsamer. Ich dagegen versage komplett.

"Die letzte Probe, wirklich unter extremen Bedingungen, da wirklich so

viel wie möglich, da war dein Wert dementsprechend auch sehr sehr hoch 53,7 Nanogramm THC. Also mehr

als das Zehnfache vom Grenzwert wäre das gewesen."

"Was war der Wert bei Uwe?"

"Bei Uwe ist er etwas niedriger, aber auch deutlich erhöht. 45,6 Nanogramm THC."

Also ich meine, mit diesen hohen Zahlen, also mit den hätte ich jetzt nicht gerechnet, du ja auch nicht.

So wie ich jetzt hier stehe würde ich sagen, wenn ich nicht wüsste was gestern war, ich kann mich sofort ins Auto setzen."

"Man merkt auch nichts, also auch jetzt wieder in einer Situation."

"Auf jeden Fall fühle ich mich zu 100% fahrtüchtig, gar kein Thema. Ich bin ausgeschlafen, alles gut.

Aber: Nachdem ich weiß was gestern war, habe ich jetzt natürlich große Zweifel,

ob ich mich jetzt legal, selbst nach dem neuen Grenzwert, wenn der gilt, ob ich mich da an Steuer setzen dürfte.

"Lass uns rausfinden."

"Dann machen wir noch ein viertes Mal Blutentnahme, aber ich glaub du bist langsam dran gewöhnt."

Ich habe Uwe seinen THC Startwert geschickt, der wurde ja 36 Stunden

nach seinem letzten Konsum gemessen und war über dem neuen Grenzwert.

Er antwortet per Sprachnachricht:

"Boah ich bin jetzt ganz schön emotional ne, ohne Scheiß. Nach eineinhalb Tagen noch 5 Nanogramm.

Das muss bitte so kommuniziert werden, das ist Fakt.

Ich habe eineinhalb Tage nichts gekifft und vorher okay, nicht wenig, gebe ich schon zu ne, aber das ist krass."

Diesmal gehe ich persönlich ins Labor. Hier hole ich mir mein letztes Blutergebnis beim Toxikologen Professor Frank Musof.

Er ist auch ein renommierter Verkehrsmediziner.

"Hier wird jetzt gerade noch gearbeitet..."

Also wie viel THC hatte ich denn jetzt einen Tag nach dem Experiment im Blut?

"Ich kann ihn sagen, von den  Werten her waren sie absolut fit.

Noch nicht einmal der Wirkstoff THC, um den es ja jetzt geht,

auch im Rahmen der Grenzwertdiskussion war überhaupt noch nachweisbar bei Ihnen."

"Das ist ja wirklich spannend. Damit hätte ich nicht gerechnet, weil das ja vorher so heftig war

und ich so hohe Werte hatte, dachte ich, na am nächsten Morgen wird wahrscheinlich noch was übrig sein.

Aber ich bin selbst unter dem einen Nanogramm gewesen, also dem jetzt gültigen Grenzwert."

"Ja, null."

Ich habe meinen Rausch ausgeschlafen und könnte jetzt wieder fahren. Also gar nicht so unähnlich zum Alkohol?

"Das wäre doch eigentlich das Fairste. Jetzt mal so aus meiner Sicht würde ich sagen:

Naja macht doch  das Gleiche, wie für die Leute, die Alkohol trinken.

Nehmt den Wert, der der zu 0,5 Promille Alkohol passt. Warum geht das nicht?"

"Ja das geht nicht, weil wir Äpfel mit Birnen vergleichen, das sind zwei Substanzen die ganz unterschiedlich wirken

und die ganz unterschiedlich abgebaut werden. Das ist einfach das große Problem.

Beim Alkohol, kann man das Ausrechnen, da hat man Erfahrungswerte.

Den nimmt man oral zu sich, da weiß man ungefähr, ein Bier führt zu so und so viel Promille.

Das ist beim Cannabis überhaupt nicht der Fall. Also keiner kann voraussehen, was er für eine Wirkstoffkonzentration aufnimmt.

Also doch nicht vergleichbar. Na gut, Uwe hatte ja auch nach 36 Stunden Abstinenz

keinen Wert von 0,0. Das wäre bei Alkohol anders.

"Wie ist das zu erklären?"

"Ja, das ist ja genau der Effekt durch den regelmäßigen, gewohnheitsmäßigen Konsum,

dass es da zu einer Kumulation kommt

sowohl von THC, als auch von der THC Carbonsäure."

Denn auf Dauer lagert der Körper THC im Fett ab.

Man hat also als Dauerkonsument:in praktisch durchgehend einen erhöhten Wert.

"Ist das nicht ein Problem, dass man denen sagt,

ehrlicherweise kannst du dann fast gar nicht mehr legal ins  Auto steigen, selbst wenn du dich fit fühlst?"

"Das wäre die Konsequenz, das sagt auch die EU-Führerscheinrichtlinie,

dass ein regelmäßiger gewohnheitsmäßiger Konsument gar nicht geeignet ist,

dass er also gar keinen Führerschein mehr besitzen sollte und überhaupt gar nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen sollte.

An wem soll sich ein Grenzwert denn orientieren?

Der, der gelegentlich konsumiert, der ist auch nach ungefähr fünf, sechs, sieben Stunden

unter dem jetzigen Grenzwert von eins."

Bei einem höheren Wert als eins, sieht Professor Musof bei denen,

die gelegentlich kiffen und THC eben nicht so gewöhnt sind,

ein erhöhtes Unfallrisiko.

"Wir haben immer wieder Fälle, wo  auch wirklich Unfälle passieren.

Typische Unfälle, Auffahrunfälle, Unfälle beim Abbiegen, weil man  Entfernung und Geschwindigkeiten falsch einschätzt

und so solche Sachen, die eben bei Konzentration von 1,3 oder 1,4 dann eben zu beobachten sind."

Den neuen Grenzwert von 3,5 Nanogramm THC hat ein von  der Bundesregierung beauftragtes Fachgremium empfohlen.

Professor Musoff sieht den Wert kritisch.

"Aus medizinischer Sicht. Was sagt denn eigentlich der Blutwert über die Wirkung aus?"

"Der sagt so gut wie gar nichts über die Wirkung aus.

Also wir haben auch tatsächlich immer Fälle mit niedrigen  Konzentrationen,

erheblichen Auffälligkeiten. Mit hohen Konzentration und überhaupt gar keinen Auffälligkeiten.

Das deckt sich ganz gut mit dem Ergebnis unseres Experiments.

Gewohnheitskiffer Uwe ist durchgehend solide gefahren, war aber schon von Anfang an über dem neuen Grenzwert.

Ich als Erstkonsument, war beim Fahren direkt unsicher.

"Also aus unserer Sicht ist das gar nicht der geeignete Biomarker die THC Konzentration im Blut oder Blutserum,

um wirklich definitiv eine  Aussage über die individuelle Wirkung,

die gerade davon ausgeht treffen zu können."

"Also sie wären jetzt nicht prinzipiell für alle Zeiten dagegen, an dem Wert was zu verändern.

Sie sagen nur das ist jetzt zu früh und zu unwissenschaftlich?"

"Unwissenschaftlich ist es auf jeden Fall, also das ist ja jetzt ein Konstrukt.

Es ist nicht durch eine wissenschaftliche Evaluation wirklich  zu belegen, dass das jetzt der Grenzwert ist."

"Sind die 3,5 willkürlich?"

"Die sind willkürlich."

Jetzt frage ich mich: Was bringt ein Grenzwert,

der anscheinend nicht so zuverlässig aussagt, ab wann jemand eine Gefahr am Steuer ist?

Ich hake beim Bundesverkehrsministerium nach. Warum genau dieser Grenzwert?

Antwort: Das sei der Wert, auf den sich die Expertenarbeitsgruppe verständigt habe.

Man gehe davon aus, anders als Professor Musof, dass bis zu diesem Wert noch kein erhöhtes Unfallrisiko bestehe.

"Warum jetzt ausgerechnet die 3,5 die beste Lösung sein sollen,

das erschließt sich mir am Ende dieses Films immer noch nicht so richtig.

Mir wäre es auch lieber, wenn sich neue Regelungen auf breite wissenschaftliche Basis stützen.

Wahrscheinlich wissen wir ja erst in ein paar Jahren, was richtig ist oder richtig gewesen wäre.

Nur eins kann ich sagen: Was heute schon richtig ist. Fahren und Konsum gehören einfach getrennt,

unabhängig von jedem Grenzwert.

Wenn ihr mehr vom Y-Kollektiv sehen wollt, dann schaut doch mal in der ARD Mediathek vorbei.

Klickt einfach auf den Link und schreibt jetzt bitte in die Kommentare, was haltet ihr denn von der Grenzwertdiskussion.

Ist der aktuelle Grenzwert okay? Ist er zu streng? Soll er geändert werden?

eure Meinung interessiert uns auf jeden Fall!"