Jugoslawienkriege: Konflikte ohne Ende?

MrWissen2go Geschichte | Terra X
27 Feb 202014:31

Summary

TLDRDieses Video thematisiert den Zerfall Jugoslawiens und die darauffolgenden Konflikte in den 1990er Jahren. Es bietet einen historischen Überblick über die Unabhängigkeitskämpfe Sloweniens, Kroatiens und Bosnien-Herzegowinas, die Gründung der Republik Serbisch-Krajina und die tragischen Ereignisse im Kosovo. Es beleuchtet auch die Rolle Serbiens, die Kriegsverbrechen und die politischen und sozialen Auswirkungen, die bis heute spürbar sind. Das Video fordert zum Nachdenken über die langfristigen Folgen dieser Konflikte und zur Reflexion über die Möglichkeit einer Versöhnung in der Region heraus.

Takeaways

  • 🌍 Slowenien und Kroatien sind zwei der vielen Länder, die aus dem ehemaligen Jugoslawien hervorgegangen sind, und sind bekannt für ihre malerische Landschaft und reiche Geschichte.
  • 🏰 Die Geschichte des Balkans ist geprägt von Konflikten, die oft mit den Folgen des Zerfalls Jugoslawiens in den 1990er Jahren in Verbindung gebracht werden.
  • 👥 Slowenien und Kroatien haben ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärt und dabei militärische Konflikte mit der jugoslawischen Armee erlebt, die als Zehn-Tage-Krieg und Krieg in Kroatien bekannt sind.
  • 🛡️ Die Unabhängigkeitskriege führten zu einer Reihe von Kriegsverbrechen und humanitären Katastrophen, die tiefe Spuren in den betroffenen Gesellschaften hinterlassen haben.
  • 🏠 Bosnien und Herzegowina erlebte einen besonders brutalen Krieg, in dem ethnische Säuberungen und Massaker an der Zivilbevölkerung vorkommen.
  • 🔫 Der Krieg im Kosovo begann als Konflikt zwischen albanischen und serbischen Bevölkerungsgruppen und endete mit NATO-Luftangriffen und der Stationierung von KFOR-Truppen im Kosovo.
  • 🏛️ Die Kriege führten zu massiven Zerstörungen von kulturellen und historischen Stätten, wie Museen, Bibliotheken und Kirchen, was die kulturelle Identität der Region beeinträchtigte.
  • 🌐 Die Nachbarn der ehemaligen Jugoslawien haben unterschiedliche Pfade eingeschlagen, mit einigen Ländern wie Slowenien und Kroatien EU- und NATO-Mitgliedschaften erreichend, während andere wie Serbien und das Kosovo weiterhin Herausforderungen haben.
  • 🤝 Die Suche nach Kompromissen und Versöhnung in der Region ist ein komplexer Prozess, der von der Geschichte und den gegenseitigen Beziehungen der Völker geprägt wird.
  • ⏳ Die langfristigen wirtschaftlichen, sozialen und emotionalen Folgen der Kriege sind immer noch spürbar und beeinflussen die heutige Situation in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens.

Q & A

  • Welche Länder wurden in dem Video über den Balkankrieg besprochen?

    -Das Video behandelt hauptsächlich Kroatien, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Serbien und das Kosovo.

  • Was war der Hauptgrund für den Zerfall von Jugoslawien?

    -Der Zerfall von Jugoslawien wurde durch eine Kombination aus wachsender Nationalismus, der Tod des charismatischen Führers Josip Broz Tito und der politischen Instabilität nach dem Ende des Kalten Krieges ausgelöst.

  • Wie lange dauerte der sogenannte Zehn-Tage-Krieg in Slowenien?

    -Der Zehn-Tage-Krieg in Slowenien dauerte genau zehn Tage, vom 27. Juni bis zum 7. Juli 1991.

  • Welche Rolle spielte die jugoslawische Armee während des Krieges in Kroatien?

    -Die jugoslawische Armee war in den Krieg in Kroatien stark involviert, unterstützte serbische Milizen und versuchte, kroatische Gebiete zu kontrollieren.

  • Was war das Ziel der serbischen Milizen in Kroatien?

    -Die serbischen Milizen suchten, mit Unterstützung der jugoslawischen Armee, ethnisch 'gesäuberte' Gebiete zu schaffen, indem sie nicht-serbische Bevölkerungsgruppen vertrieben und vertrieben.

  • Wie endete der Krieg in Bosnien und Herzegowina?

    -Der Krieg in Bosnien und Herzegowina endete mit dem Abschluss des Dayton-Abkommens im Jahr 1995, was zu einem Ende der Kämpfe führte und ein Kriegsverbrechertribunal einsetzte.

  • Welche waren einige der grausamen Methoden, die während des Krieges in Bosnien und Herzegowina verwendet wurden?

    -Während des Krieges in Bosnien und Herzegowina wurden Zivilisten erschossen, erstochen, erschlagen, überfahren, verdurstet, während Beerdigungen angegriffen, Kirchen und Schulen bombardiert, Körperteile abgerissen und schwangere Frauen aufschlitzt.

  • Was war die Hauptursache für den Konflikt im Kosovo?

    -Der Konflikt im Kosovo resultierte aus der Unruhe der serbisch dominierten Provinz und der Forderung der albanisch dominierten Bevölkerung nach Unabhängigkeit, was zu Konflikten mit der serbischen Regierung führte.

  • Wie reagierte die NATO auf die Situation im Kosovo?

    -Die NATO reagierte mit Luftangriffen gegen Jugoslawien am 24. März 1999, was den ersten Kriegseinsatz der Bundeswehr seit ihrer Gründung 1955 war.

  • Was war das Ergebnis des NATO-Einsatzes im Kosovo?

    -Das Ergebnis des NATO-Einsatzes war die Abzugsforderung an Serbien, die Einrichtung einer Schutztruppe der NATO (KFOR) und die Übernahme der Verwaltung des Kosovo durch die Vereinten Nationen.

  • Wie wird die Situation in den ehemaligen jugoslawischen Ländern heute gesehen?

    -Die wirtschaftlichen, sozialen und emotionalen Folgen der Kriege sind immer noch spürbar und die Wunden des Krieges brauchen lange Zeit zum Heilen. Die Beziehungen zwischen den Nachbarn sind oft geprägt von Argwohn und Misstrauen.

Outlines

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🌍 Einführung in die Konflikte des ehemaligen Jugoslawien

Dieser Abschnitt beginnt mit einer Einführung über die Schönheit der Länder Kroatien und Slowenien, jedoch auch über die schwierige Vergangenheit des Balkans. Er erzählt, wie es zu den Kriegen in der Region kam, nachdem der Vielvölkerstaat Jugoslawien zerfiel. Es wird betont, dass die Komplexität der Geschehnisse schwer vollständig zu erfassen ist und auf emotionale Reaktionen der Zuschauer Bezug genommen.

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🗺️ Sloweniens kurzer Unabhängigkeitskrieg

Hier wird die Unabhängigkeitserklärung Sloweniens am 25. Juni 1991 und der darauffolgende sogenannte Zehn-Tage-Krieg beschrieben. Die slowenischen Truppen waren gut vorbereitet, und es gab wenige Verluste. Die jugoslawische Volksarmee zog sich im Juli 1991 zurück. Der Abschnitt endet mit einem kurzen Überblick über Sloweniens gegenwärtige Situation als EU-Mitglied.

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⚔️ Kroatiens längerer Kampf um Unabhängigkeit

Der Unabhängigkeitskrieg Kroatiens verläuft weitaus dramatischer als der Sloweniens. Trotz gutem Widerstand Kroatiens gab es schwere Auseinandersetzungen mit der jugoslawischen Armee. Es werden serbische Milizen erwähnt, die ethnische Säuberungen durchführten, und die Entstehung der Republik Serbisch-Krajina, die jedoch international nicht anerkannt wurde. Schließlich eroberte Kroatien 1995 das Gebiet zurück und vertrieb die dort lebenden Serben.

☠️ Der grausame Krieg in Bosnien und Herzegowina

Der Abschnitt beschreibt den besonders grausamen Krieg in Bosnien und Herzegowina, der 1992 begann, nachdem sich Bosniaken und Kroaten für die Unabhängigkeit aussprachen. Es kam zu Kriegsverbrechen auf allen Seiten, insbesondere gegen die Zivilbevölkerung. Die Belagerung von Sarajevo dauerte 1425 Tage. Die ethnische Säuberung durch serbische Truppen wird hervorgehoben, sowie das Massaker von Srebrenica, bei dem 8000 Bosniaken ermordet wurden.

✈️ NATO-Intervention und die Lage im Kosovo

In diesem Abschnitt geht es um den Konflikt im Kosovo, der in den 1990er Jahren eskalierte. Die UCK kämpfte für die Unabhängigkeit, und die NATO griff 1999 durch Luftangriffe in den Konflikt ein. Die NATO-Intervention bleibt bis heute umstritten, da sie rechtlich fragwürdig war. Schließlich zog sich Serbien zurück, und die NATO-Kosovo-Schutztruppe KFOR übernahm. Trotz des Einsatzes ist die Lage im Kosovo bis heute nicht vollständig befriedet.

🔍 Weitere Nachwirkungen und die Zukunft des ehemaligen Jugoslawiens

Dieser letzte Abschnitt beleuchtet die Nachwirkungen der Kriege in der Region des ehemaligen Jugoslawien. Es werden die wirtschaftlichen, sozialen und emotionalen Folgen beschrieben, die bis heute spürbar sind. Der Text endet mit einem Aufruf an die Zuschauer, ihre Gedanken und Erfahrungen zu teilen, insbesondere, wenn sie familiäre Verbindungen zu der Region haben.

Mindmap

Keywords

💡Jugoslawien

Jugoslawien war ein Staat auf dem Balkan, der bestand aus verschiedenen Nationen und Volksgruppen. Im Video wird er als Hintergrund für die Konflikte beschrieben, die im Laufe der Zeit zwischen den verschiedenen Gruppen entstanden sind. Die Diskussion um Jugoslawien ist zentral für das Verständnis der Ursachen und der Geschichte der Konflikte, die im Video dargestellt werden.

💡Nationale Bewegungen

Nationale Bewegungen sind politische Kräfte, die die Interessen einer bestimmten Nation oder Volksgruppe vertreten und oft für Unabhängigkeit oder mehr Autonomie kämpfen. Im Video werden solche Bewegungen als ein Faktor genannt, der zur Destabilisierung Jugoslawiens und zu den darauffolgenden Konflikten beigetragen hat.

💡Krieg

Der Krieg ist ein zentrales Thema des Videos, da er die Gewalt und den Konflikt, der in den 1990er Jahren im ehemaligen Jugoslawien stattfand, repräsentiert. Es wird auf verschiedene Kriege hingewiesen, wie den Zehn-Tage-Krieg in Slowenien oder den Krieg in Kroatien und Bosnien-Herzegowina, die alle Teile der Zersplitterung Jugoslawiens und der folgenden ethnischen Spannungen darstellen.

💡Ethnische Säuberung

Ethnische Säuberung bezieht sich auf die systematische Vertreibung, Vertreibung oder Vernichtung einer ethnischen Gruppe. Im Video wird dies als eine der grausamen Methoden beschrieben, die verwendet wurden, um die Bevölkerung in bestimmten Gebieten homogen zu machen, was zu massiven Menschenrechtsverletzungen und Leid führte.

💡Kroatien

Kroatien ist eines der Länder, das aus dem Zerfall Jugoslawiens hervorgegangen ist. Im Video wird die Unabhängigkeitserklärung Kroatiens und der darauffolgende Krieg mit der jugoslawischen Armee beschrieben, der zu erheblichen Verlusten und Zerstörungen führte. Kroatien wird als Beispiel für die Komplexität der ethnischen Konflikte und die Herausforderungen der Nachkriegszeit genutzt.

💡Bosnien und Herzegowina

Bosnien und Herzegowina war eines der am stärksten vom Krieg betroffenen Gebiete in Jugoslawien. Im Video wird die Vielschichtigkeit der Konflikte dargestellt, in denen nicht nur Serben, Kroaten und Bosniaken involviert waren, sondern auch die Auswirkungen des Krieges auf die Zivilbevölkerung und die ethnischen Säuberungen, die in der Region stattfanden.

💡Kosovo

Kosovo war eine weitere Region, die von den Konflikten betroffen war, die aus dem Zerfall Jugoslawiens resultierten. Im Video wird die Situation in Kosovo als besonders heikel dargestellt, mit einer Bevölkerung, die hauptsächlich aus Albanern besteht, und der jugoslawischen Armee, die gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen vorging. Die NATO-Einsätze und die aktuelle Situation in Kosovo werden als Beispiel für die anhaltenden Spannungen in der Region diskutiert.

💡NATO

Die NATO wird im Video als eine militärische Allianz erwähnt, die an den Konflikten in Jugoslawien beteiligt war. Insbesondere die NATO-Luftangriffe gegen die jugoslawische Armee in Kosovo und die Stationierung von KFOR-Truppen nach dem Krieg sind Beispiele für die Rolle der NATO in der Region und ihre Auswirkungen auf die politische Landschaft.

💡Demokratisierungsprozess

Der Demokratisierungsprozess bezieht sich auf die Bemühungen, ein demokratisches System in Ländern zu etablieren oder zu stärken.

Highlights

Kroatien und Slowenien sind Länder mit wunderbaren Landschaften, aber ihre Geschichte ist geprägt von Krieg und Konflikten.

Die Vergangenheit Jugoslawiens ist komplex und voller emotionaler Geschichten, die bis heute nicht verstanden werden.

Jugoslawien war ein Vielvölkerstaat mit einer Führung durch die Serben, die seit den 1970er Jahren Unruhen erleben.

Die Nachfolge Josip Broz Titos führte zu einer Steigerung nationalistischer Bewegungen in Jugoslawien.

Slowenien und Kroatien erklären 1991 ihre Unabhängigkeit und es kommt zu militärischen Auseinandersetzungen.

Der Zehn-Tage-Krieg in Slowenien endete mit dem Abzug der jugoslawischen Truppen.

Kroatien erlitt größere Zerstörungen und Verluste während des Krieges gegen die jugoslawische Armee.

Die serbische Minderheit in Kroatien gründete die Republik Serbisch-Krajina, die nicht international anerkannt wurde.

Der Krieg in Bosnien und Herzegowina war besonders grausam und kostete viele Menschen das Leben.

Die ethnische Vielfalt Bosniens führte zu einer Komplexität der Konflikte und Kriegsverbrechen.

Die Belagerung von Sarajevo dauerte 1425 Tage und war ein Beispiel für die extreme Brutalität des Krieges.

Das Dayton-Abkommen beendete den Krieg in Bosnien und Herzegowina und führte zur Verfolgung von Kriegsverbrechern.

Der Kosovo-Konflikt begann als eine Befreiungsbewegung der UCK und eskalierte zu einem NATO-Einsatz.

Die NATO führte Luftangriffe gegen die jugoslawische Armee, was umstritten ist und als illegal angesehen wird.

Die Vereinten Nationen übernahmen die Verwaltung des Kosovo und stationierten KFOR Soldaten im Land.

Die Nachwirkungen der Kriege in der ehemaligen Jugoslawien sind tiefgreifend und die Wunden des Krieges brauchen lange Zeit zum Heilen.

Die Zerstörung von Kulturgütern wie Museen, Bibliotheken und Kirchen zeigt die Intensität des Hasses während des Krieges.

Transcripts

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.

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Wer von euch schon mal Urlaub in Kroatien oder Slowenien gemacht hat,

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der hat sich bestimmt super wohl gefühlt.

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Das sind total tolle Länder mit ganz wunderbaren Landschaften.

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Aber wenn man mit den Menschen über die Vergangenheit spricht,

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wird man schlimme Geschichten vom Krieg zu hören bekommen.

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Schlimme Geschichten, was sich Menschen antun können,

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die gerade eben noch Nachbarn waren.

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Viele verstehen bis heute nicht, was da geschehen ist.

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Und dazu gibt es auch immer wieder Kommentare von euch.

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Viele schreiben auch sehr emotional über dieses Thema.

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Und deshalb gibt es jetzt an dieser Stelle

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ein hoffentlich objektives Video,

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in dem es mal darum geht, wie es dazu kam.

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Und was damals tatsächlich auf dem Balkan passiert ist.

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Schauen wir uns mal eine Karte von Jugoslawien

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in den 1970er und 1980er Jahren an.

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Da seht ihr sofort, dass es sich hier

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um einen sogenannten Vielvölkerstaat handelt.

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Die größte Volksgruppe stellen die Serben.

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Die haben im Staat die Führung.

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Schon seit den 1970er Jahren kommt es zu vereinzelten Erhebungen.

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Selbstständigkeit und sogar Unabhängigkeit

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werden immer mal wieder gefordert.

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Nach dem Ersten Weltkrieg entsteht auf dem Balkan

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das Königreich Jugoslawien.

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König ist der König von Serbien.

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Im Zweiten Weltkrieg erobern deutsche Truppen das Gebiet

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und nach dem Zweiten Weltkrieg entsteht die Republik Jugoslawien.

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Es handelt sich um eine kommunistische Diktatur

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unter Josip Broz Tito.

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Nachdem dieser charismatische Diktator

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des kommunistischen Jugoslawien stirbt,

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gibt es mehr und mehr nationalistische Bewegungen.

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Auch in Serbien.

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So kommt es fast zwangsläufig zum Zerbrechen des Staates.

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Ich will euch aber gleich im Vorhinein um Verständnis bitten,

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die ganzen Entwicklungen und Handlungen

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sind so vielschichtig und komplex,

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dass ich hier nicht alle Details erwähnen kann.

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Aber wenn euch was fehlt, fragt einfach nach.

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Vielleicht machen wir ein Video dazu, oder Antworten in den Kommentaren.

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Die Republica Slowenia erklärt am 25. Juni 1991

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die Unabhängigkeit vom jugoslawischen Bundesstaat.

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Daraufhin kommt es zu einem Waffengang zwischen

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den slowenischen Streitkräften und der jugoslawischen Volksarmee.

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Die slowenische Territorialverteidigung verfügt

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über recht gut aufgerüstete Truppen

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und vor allem bereiten sie sich auf einen Angriff der Volksarmee vor.

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Außerdem ist Slowenien ethnisch vergleichbar einheitlich.

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Nur ganz wenige Serben leben hier.

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Die Kroaten und Bosniaken, die in der Volksarmee dienen,

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ergeben sich sofort.

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Die serbische Luftwaffe kann nur schlecht eingreifen.

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So sterben wenige Menschen und es kommt auch

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zu keinen großen Zerstörungen.

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Die Kämpfe enden mit einem Abzug des jugoslawischen Bundesheeres

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im Juli 1991.

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Dieser Krieg ist auch als Zehn-Tage-Krieg bekannt.

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Eben, weil er nur zehn Tage dauerte.

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Heute zählt Slowenien 2 Mio. Einwohner.

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Es ist Mitglied der EU und der Euro ist gesetzliches Zahlungsmittel.

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Dramatischer verläuft der Kampf um die Unabhängigkeit

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der Republik Kroatien.

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Auch die Kroaten verkünden am 25. Juni 1991 ihre Unabhängigkeit.

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Die jugoslawische Armee ist allerdings viel besser vorbereitet,

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als im Falle Sloweniens.

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Es gibt Hinweise, dass man sich schon länger mit dem Einsatz befasst hat.

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Obwohl sie mit schwerem Gerät vorgeht,

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schaffen es die kroatischen Truppen Gegenwehr zu leisten,

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und die Angreifer sogar zurückzudrängen.

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So wird ein Waffenstillstand verhandelt,

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den dann UN-Truppen absichern.

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Als die Führung der jugoslawischen Armee begreift,

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dass sie die Unabhängigkeit Kroatiens nicht

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mit Waffengewalt verhindern kann, ändert sie ihre Taktik.

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Es gibt in Kroatien Gebiete,

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in denen Serben die Bevölkerungsmehrheit stellen.

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Schon seit Jahren gibt es Spannungen,

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bei denen auch die Unterstützung wieder eine Rolle spielt,

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die Kroatien der deutschen Wehrmacht während

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des Zweiten Weltkrieges geleistet haben.

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Es gründen sich Milizen, die mit Unterstützung

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der jugoslawischen Armee ihre Nachbarn vertreiben

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und so ein ethnisch mehr oder weniger gesäubertes Gebiet herstellen.

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Ende 1991 gründet sich die Republik Serbisch-Krajina,

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die aber nicht international anerkannt wird.

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Die kroatische Armee unternimmt immer wieder Vorstöße

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und erobert kleinere Gebiete der Region.

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Dabei kommt es auch zu Kriegsverbrechen.

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Insgesamt leiden aber mehr Kroaten unter derartigen Gräueltaten.

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Mehr dazu sage ich später noch.

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Im Jahr 1995 erobern die Kroaten dann mit einem Schlag

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das Gebiet der Krajina zurück.

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Jetzt werden die dort lebenden Serben vertrieben.

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Die letzten, noch von Serbien gehaltenen Gebiete,

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kommen 1998 friedlich zurück.

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Die heute gut 4 Mio. Einwohner sind, ethnisch gesehen, zu 90 % Kroaten.

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In Deutschland leben übrigens fast 400.000 Kroaten,

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was damit fast 10 % der Bevölkerung des Landes entspricht.

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Das Land ist Mitglied der NATO und der EU.

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Jetzt kommen wir zu dem besonders grausamen Krieg

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in Bosnien und Herzegowina.

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Bosnien-Herzegowina ist, Jugoslawien in klein, wenn man so will.

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Die größte Bevölkerungsgruppe stellen die meist muslimischen Bosniaken.

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Etwa ein Drittel der Einwohner sind christlich-orthodoxe Serben,

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etwa 13 % katholische Kroaten.

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Dazu kommen dann viele andere weitere Volks- und Religionsgruppen.

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Fast jeder fünfte Einwohner wird nach drei Jahren

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getötet oder vertrieben sein.

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Da ist es nicht verwunderlich, als es Probleme gibt,

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als sich im April 1992 die Mehrheit der Bosniaken und Kroaten

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für eine Unabhängigkeit von Bosnien und Herzegowina ausspricht.

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Die Serben haben die Abstimmung darüber boykottiert.

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Bosnisch-serbische Politiker rufen die serbische Republik aus.

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Das ist das Signal für nationalistische Kroaten,

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sich ebenfalls ein Stück vom Kuchen zu holen.

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Einmal kämpfen also Kroaten gegen Bosniaken,

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dann kämpfen auch noch die bosnischen Serben gegen die Bosniaken.

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Und natürlich gegen die Kroaten.

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Teilweise arbeiten Bosniaken und Kroaten zusammen.

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Wie etwa in Sarajevo.

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Die Hauptstadt wird geteilt,

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die bosnisch-serbischen Truppen belagern die Stadt.

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1425 Tage lang.

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Alle drei Konfliktparteien verüben grausame Kriegsverbrechen.

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An dieser Stelle nur eine kleine Auswahl aus der Liste

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von Kriegsverbrechen, die von Gerichten festgestellt wurden:

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Erschießen,

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Erstechen und Erschlagen von Zivilisten,

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Überfahren von Gefesselten,

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Verdursten lassen, Sprengattacken während Beerdigungen,

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Angriffe auf Kirchen und Schulen,

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Abreißen von Körperteilen, Aufschlitzen von schwangeren Frauen,

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Annageln von Menschen an Bäume.

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Das ist es, was Krieg bedeutet.

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Unvorstellbare Grausamkeiten. Von jeder Seite.

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Wobei die bosnische Bevölkerung am allermeisten leidet.

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Vor allem die Serben führen einen regelrechten Eroberungsfeldzug.

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Sie versuchen, die von ihnen besetzten Gebiete,

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ethnisch zu säubern.

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Deshalb vertreiben sie insgesamt fast die Hälfte der Bevölkerung.

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Ganze Gemeinden werden vernichtet, von der Landkarte getilgt.

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Ende 1995 beendet das Dayton-Abkommen den Krieg in Bosnien und Herzegowina.

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Es führt dazu, dass der Krieg aufhört.

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Ein Kriegsverbrecher-Tribunal wird gegründet.

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Kriegsverbrecher werden jetzt verfolgt.

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In den ganzen Wirren eine Mammutaufgabe.

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Der Oberkommandierende der bosniakischen Armee

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wird vom UN-Kriegsverbrechertribunal

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zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt,

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die Anführer der kroatischen Verbände meist zu 20 Jahren.

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Der Oberbefehlshaber der bosnisch-serbischen Truppen,

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Ratko Mladic, wird erst 2001 festgenommen und

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zu lebenslanger Haft verurteilt.

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Er soll dafür verantwortlich sein,

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dass die Stadt Sarajevo eingekesselt wurde.

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Außerdem verantwortet er das Massaker von Srebrenica,

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bei dem trotz Anwesenheit von UN-Blauhelmen

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8000 Bosniaken ermordet werden.

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Bosnien-Herzegowina ist heute ein Staat mit zwei sogenannten Entitäten,

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man kann auch sagen Bundesländern.

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Die Föderation Bosnien und Herzegowina

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und die Republik Srpska.

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Etwa zwei Drittel der 3,5 Mio. Einwohner

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leben in der Föderation Bosnien und Herzegowina,

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gut ein Drittel in der serbischen Republik.

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Leider funktioniert dieses multiethnische Experiment

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bisher allerdings nicht so gut.

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Die Wirtschaftslage ist schlecht und die ehemaligen Gegner

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blockieren sich oft gegenseitig.

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Vor allem die Serben streben recht unverhohlen die Eigenständigkeit an.

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Ähnlich unerfreulich ist auch die Lage im Kosovo.

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Das Kosovo ist eine serbische Provinz,

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in der es schon seit den 1980er Jahren nur noch scheinbar ruhig ist.

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Es gärt dort.

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Die große Bevölkerungsmehrheit stellen die Albaner.

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Es gibt im Norden aber auch serbisch dominierte Landstriche.

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Mitte der 1990er Jahre gründet sich die Befreiungsarmee des Kosovo.

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Die UCK.

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Die kämpft mit Waffengewalt für die Unabhängigkeit

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und man kann durchaus sagen, dass es sich um eine Widerstandsgruppe

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wie die baskische ETA und die irische IRA handelt.

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Eine Gruppe, die vor allem Bombenattentate durchführt.

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1998 greift die UCK offen an, erobert ein Drittel des Kosovo,

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aber die jugoslawische Armee schlägt hart zurück.

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Zehntausende Albaner müssen fliehen.

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Die Zivilbevölkerung wird systematisch vertrieben und ermordet.

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Deshalb beschließt der UN-Sicherheitsrat,

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dass Kämpfe enden müssen.

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Als aber Verhandlungen scheitern,

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greift die NATO in den Konflikt aktiv ein.

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Am 24. März 1999 beginnen Luftangriffe der NATO

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gegen Jugoslawien.

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An diesen Luftschlägen beteiligt sich auch Deutschland.

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Es handelt sich um den ersten Kriegseinsatz der Bundeswehr,

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seitdem sie 1955 gegründet wurde.

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Die jugoslawische Armee reagiert ziemlich geschickt.

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Auf jeden Fall gehen die Vertreibungen weiter

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und noch dazu fliehen viele Menschen vor den Luftschlägen.

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Die serbische Regierung spielt auf Zeit, sie hofft,

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dass die NATO einen Bodenkrieg scheut.

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Und dass im Falle eines Falles die serbische Bevölkerung

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mehr Opfer toleriert, als die Bevölkerung in den NATO-Staaten.

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Aber die NATO hat keine Truppen im Kosovo,

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sodass die UCK auf sich alleine gestellt ist.

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Trotz schweren Bombardements kann sich die jugoslawische Armee

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gegen die UCK bestens behaupten.

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Ein NATO-Bodeneinsatz wird ernsthaft erwogen.

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Anfang Juni 1999 einigen sich die Gegner schließlich doch.

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Serbien zieht seine Truppen aus dem Kosovo ab,

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eine Schutztruppe der NATO unter UN-Mandat rückt ein.

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Sie heißt Kosovo-Force, kurz KFOR und ist seitdem im Einsatz.

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Die Vereinten Nationen übernehmen im Kosovo die Verwaltung

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und heute sind etwa 3500 KFOR Soldaten stationiert.

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Bei all diesen Dingen muss man dazu sagen,

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dass dieser NATO-Einsatz höchst umstritten ist.

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Auch noch aus heutiger Sicht.

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Denn da wurden verschiedene rechtliche Dinge, sagen Kritiker,

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nicht eingehalten.

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Und deshalb gilt gerade in der Region der Einsatz der NATO als eine Sache,

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die eigentlich illegal war.

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Das Kosovo ist keineswegs befriedet, muss man sagen.

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Im Jahr 2004 kommt es zu schweren Ausschreitungen.

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Auch die Republik Nord-Mazedonien wird im Jahr 1991

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von Jugoslawien unabhängig.

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Es kommt allerdings zu keinen kriegerischen Auseinandersetzungen,

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weil die serbische Regierung anderweitig beschäftigt ist.

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Nämlich Krieg zu führen in Slowenien und Kroatien.

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Aber Griechenland will eine Republik Mazedonien nicht anerkennen,

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weil es fürchtet, die neue Republik könnte

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auf die griechische Provinz Makedonien Anspruch erheben.

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Dieser Namensstreit wird erst nach vielen Jahren gelöst.

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Probleme bereiten im Jahr 2001 auch albanische UCK-Kämpfer,

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die die albanisch dominierten Gebiete in Nord-Mazedonien befreien wollen.

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Auch dank eines Einsatzes von NATO-Soldaten

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unter deutscher Führung, findet sich ein Ausgleich.

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Unabhängig ist heute auch Montenegro.

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Der winzige Vielvölkerstaat wird im Jahr 2006 unabhängig.

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Im Einvernehmen mit Serbien.

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Und das ist auch der letzte Staat, des ehemaligen Jugoslawiens,

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den wir uns anschauen.

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In Serbien leben etwa 7 Mio. Menschen.

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Es wäre zu einfach, wenn man annähme,

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dass die Serben in den 1990er Jahren

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einfach keine Macht abgeben wollen.

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Das stimmt zwar irgendwie, aber dahinter steht

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eine immer stärker werdende Nationalisierung.

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Diese läuft seit Mitte der 1980er Jahre

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und erlebt einen Höhepunkt Anfang der 1990er Jahre.

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Weil Serbien große Probleme hat, wird die Vergangenheit glorifiziert.

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Das Ziel, alle Serben in einem serbischen Nationalstaat

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zu versammeln, spielt eine große Rolle.

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Slobodan Milosevic, der unumstrittene Präsident Serbiens,

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hält sich zunächst aus den Kriegen der frühen 1990er Jahre

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offiziell heraus.

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Inoffiziell aber unterstützt er Separatisten

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und aufständische Milizen serbischer Minderheiten.

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Seit Beginn der 2000er Jahre findet ein Demokratisierungsprozess statt.

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Milosevic wird an das Kriegs- verbrechertribunal ausgeliefert.

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Das bedeutet aber nicht,

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dass Serbien eine Demokratie nach dem Standard der EU ist.

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Auch sind nationalistische Muster immer noch stark.

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Das Kosovo wird nach wie vor als Teil des eigenen Staatsgebiets betrachtet.

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Kurz und gut, es bleibt spannend, wie man Kompromisse finden kann.

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Wie ist die Lage insgesamt?

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Die wirtschaftlichen, sozialen und emotionalen Folgen der Kriege auf

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dem Gebiet des ehem. Jugoslawiens werden noch lange Zeit spürbar sein

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und sich auswirken. Man kann sagen, bis heute.

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Wie tief der Hass und der Wille zur Vernichtung des Gegners gegangen ist,

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das erkennt man vielleicht daran,

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dass man auch die Kultur der Feinde ausrotten wollte.

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Allein in Kroatien wurden

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durch serbische Armee und Milizen 26 Museen, 13 Bibliotheken

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und 143 katholische Kirchen und Klöster zerstört.

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Die Wunden, die der Krieg hinterlassen hat,

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brauchen lange Zeit zum Heilen.

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Ja, jetzt versteht ihr vielleicht, wie so viele Menschen in den Ländern,

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die nach dem Zerfall Jugoslawiens entstanden sind,

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heute noch ihre Nachbarn mit Argwohn betrachten.

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Ich würde gerne von euch wissen, was ihr denkt.

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Vielleicht habt ihr ja selbst Familie in dieser Region,

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vielleicht stammt ihr sogar aus der Region, habt einiges mitbekommen,

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dann schreibt gerne eure Erfahrungen in die Kommentare.

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Wenn ihr davon bisher nur wenig mitbekommen habt,

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schreibt, was ihr grundsätzlich darüber denkt

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und wie er das einschätzt,

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ob es irgendwann wieder mal hochkochen könnte die Situation.

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Danke euch schon mal dafür.

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Neben mir findet ihr zwei weitere Videos auf dem Kanal,

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den ihr natürlich abonnieren solltet,

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um keine Videos zu verpassen. Genau wie unseren Instagram-Account.

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Nach dem kleinen Werbeblock verabschiede ich mich.

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Danke fürs Zuschauen. Bis zum nächsten Mal.

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Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2020)

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