Türkisches Leben in Deutschland: Wie alles begann & wie es heute ist | DW Deutsch
Summary
TLDRDieses Video skizziert das Leben türkischer Einwanderer und ihrer Nachkommen in Deutschland. Die Geschichte beginnt mit der Einwanderung als 'Gastarbeiter' in den 60er Jahren, als die westdeutsche Regierung Arbeitskräfte aus der Türkei suchte. Viele wollten nur kurz bleiben, wurden aber durch Familienbindungen und die deutsche Wirtschaft festgehalten. Die doppelte Identität zwischen Deutschland und der Türkei wird thematisiert, und die Herausforderungen und Beiträge der türkischen Gemeinschaft in Deutschland werden diskutiert. Die Türkei wird als integraler Bestandteil der deutschen Kultur und Gesellschaft betrachtet, die sowohl durch Essen als auch durch das soziale Miteinander bereichert wird.
Takeaways
- 🏡 Das Familienmitglied konnte als Kind nicht verstehen, warum seine Eltern nach Deutschland gekommen sind und die Absicht, schnell zurückzukehren, hat sich nicht erfüllt.
- 🙏 Großeltern haben für das Leben und die Chancen der jüngeren Generation entscheidend geprägt und verdienen großes Anerkennung.
- 👨👧👦 Die Geschichten von vier Menschen repräsentieren das Leben von 2,8 Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln in Deutschland.
- 📚 Die Geschichte der türkischen Einwanderung in Deutschland hat historische Wurzeln und begann in den 1960er Jahren als Gastarbeiter.
- 🏭 Die westdeutsche Regierung und die Türkei hatten ein Arbeitsabkommen, das zur Einwanderung von Arbeitskräften führte, darunter auch in die Produktion von Ford in Köln.
- 👨👩👧👦 Viele Gastarbeiter wollten ursprünglich nur kurz in Deutschland bleiben, aber Familien haben diesen Plan verändert.
- 🎓 Die Bildung und die Erwartungen der Eltern gegenüber ihren Kindern haben einen bedeutenden Einfluss auf die Identitätsentwicklung.
- 🌍 Die Suche nach der Heimat ist komplex und hängt von persönlichen Beziehungen und der Fähigkeit zur gesellschaftlichen Teilnahme ab.
- 🤝 Die Erkenntnis, dass Heimat der Ort ist, an dem man sich wohlfühlt und willkommen ist, zeigt die tiefe Verbindung zwischen persönlicher Identität und sozialem Zusammenhalt.
- 🏳️ Die Identität der türkischen Einwanderer und ihrer Nachfahren ist vielfältig und kann sowohl mit der Türkei als auch mit Deutschland verbunden sein.
- 🍽️ Die türkische Kultur hat Deutschland bereichert, nicht nur durch ihre Küche, sondern auch durch ihre Lebensart und Emotionen.
- 🤔 Die Erfahrungen der türkischen Einwanderer und ihrer Nachfahren in Deutschland sind gemischt, mit Anerkennung und Herausforderungen.
Q & A
Warum sind die Eltern des Sprechers nach Deutschland gekommen?
-Die Eltern des Sprechers kamen als Teil der sogenannten 'Gastarbeiter' in die Bundesrepublik, nachdem die westdeutsche Regierung 1961 ein Anwerbeabkommen mit der Türkei abgeschlossen hatte, um Arbeitskräfte für das boomende Wirtschaftswachstum zu gewinnen.
Was war das Ziel der Gastarbeiter, die in die Bundesrepublik kamen?
-Viele Gastarbeiter wollten nur kurz in Deutschland bleiben und dann in die Türkei zurückkehren, was jedoch oft aufgrund der Familienmitglieder und der dortigen Lebensqualität nicht geschah.
Wie hat die Entscheidung der Großeltern des Sprechers, nach Deutschland zu ziehen, ihre Familie beeinflusst?
-Die Entscheidung, das Dorf zu verlassen und in ein fremdes Land zu gehen, war mutig und verdiente großen Respekt. Es hat den Sprecher und seine Familie mit großen Chancen in Deutschland konfrontiert.
Welche Rolle spielte die Stadt Köln in der Geschichte der türkischen Migration?
-Köln wurde zu einem zentralen Ort für türkische Migration, da dort einer der ersten Arbeitgeber, der Autohersteller Ford, Gastarbeiter einstellte.
Wie wurde die ursprüngliche Beschränkung des Aufenthalts der Gastarbeiter aufgehoben?
-Die ursprüngliche Zweijahresbeschränkung wurde auf Druck von Gewerkschaften aufgehoben, da viele Gastarbeiter in Deutschland bleiben wollten.
Wie empfanden die Gastarbeiter und ihre Familien die Situation, in Deutschland zu bleiben?
-Es gab eine Mischung aus Erleichterung über die guten Arbeitsmöglichkeiten und Sorge um die Zukunft ihrer Kinder, die in Deutschland aufwuchsen und möglicherweise nicht in die Türkei zurückkehren würden.
Was bedeutet Heimat für die türkischen Einwanderer und ihre Nachfahren in Deutschland?
-Heimat ist ein Ort, an dem man sich wohlfühlt und willkommen ist, oft mit der Erkenntnis, dass Deutschland, trotz der Wurzeln in der Türkei, der Ort ist, an dem sie leben und ihre Werte mittolern und liebenswert teilen.
Wie haben die Erfahrungen der späteren Generationen türkischer Einwanderer in Deutschland sich von denen der ersten Generation unterscheiden?
-Spätere Generationen mussten mit Herausforderungen wie Vorurteilen und einem erhöhten Leistungsdruck umgehen, der oft mit der Tatsache verbunden war, nicht 'Biodeutsche' zu sein.
Welche Rolle spielt die türkische Kultur in Deutschland heute?
-Die türkische Kultur ist heute ein fest integrierter Bestandteil von Deutschland, prägt das Bild deutscher Städte und trägt zu einer reicheren, emotionaleren Gesellschaft bei.
Wie hat die türkische Einwanderung die deutsche Gesellschaft und Wirtschaft beeinflusst?
-Die türkische Einwanderung hat signifikant zur Wirtschaftsleistung beigetragen, die kulinarische Vielfalt erweitert und die Gesellschaft durch Toleranz und Nächstenliebe bereichert.
Was ist das Sprichwort, das die Vorstellung von Heimat für die türkischen Einwanderer in Deutschland widerspiegelt?
-Das Sprichwort lautet: 'wo man verdient, wo man lebt, da ist Heimat.', was die Akzeptanz und Integration in Deutschland betont.
Outlines
🌍 Migration und Identität
Der Autor reflektiert über die Migrationserfahrungen seiner Eltern und Großeltern, die in den 60er Jahren als 'Gastarbeiter' nach Deutschland kamen. Ursprünglich planten sie, nach wenigen Jahren zurückzukehren, doch das Leben verlief anders. Die Großeltern, Irfan und Gülşen Demirbilek sowie Kemal Demirbilek und Yusuf Yilmaztürk, sind Beispiele für die 2,8 Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln in Deutschland. Ihre Geschichten erzählen von Mut und der Suche nach einer neuen Identität zwischen Heimat und fremder Kultur. Das Anwerbeabkommen von 1961 zwischen Deutschland und der Türkei ermöglichte vielen Menschen einen Neuanfang in Deutschland, wo sie in der boomenden Wirtschaft dringend gebraucht wurden. Viele, die ursprünglich nur für kurze Zeit bleiben wollten, fanden in Deutschland eine neue Heimat, auch wenn sie sich zwischen zwei Kulturen fühlten.
🏠 Heimat und Zugehörigkeit
Der zweite Absatz thematisiert das Verständnis von Heimat aus der Perspektive der türkischen Migranten in Deutschland. Heimat wird als ein Ort definiert, an dem man sich wohlfühlt, sich einbringen kann und willkommen ist. Der Erzähler fühlt sich sowohl in Deutschland als auch in der Türkei heimisch, wobei er Deutschland als seine Heimat ansieht, da er hier die meiste Zeit seines Lebens verbracht hat. In den Erfahrungen der ersten Generation türkischer Migranten, die herzlich empfangen wurde, und der nachfolgenden Generationen, die sich teilweise mit Vorurteilen konfrontiert sahen, spiegelt sich die Entwicklung der Integration wider. Trotz der Herausforderungen haben türkische Einwanderer ihre Kultur in die deutsche Gesellschaft eingebracht, die sie bereichert und geprägt hat. Die türkische Kultur wird als untrennbarer Bestandteil der deutschen Städte angesehen, und ohne sie wäre Deutschland kulturell und kulinarisch ärmer.
Mindmap
Keywords
💡Gastarbeiter
💡Identität
💡Migration
💡Heimat
💡Tochtergeneration
💡Toleranz
💡Wertschätzung
💡Kulturelle Prägung
💡Integration
💡Vaterland
💡Lebensqualität
Highlights
Ein Kind vermag nicht zu verstehen, warum seine Eltern nach Deutschland gekommen sind.
Die schnelle Rückkehr in die Heimat war ursprünglich geplant, aber sie hat nicht funktioniert.
Großeltern haben eine entscheidende Rolle in der Erziehung und dem Leben ihrer Enkelkinder gespielt.
2,8 Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln leben in Deutschland.
Die Geschichte der türkischen Einwanderung in Deutschland hat historische Wurzeln.
Erfahrungen mit der Arbeitsmigration nach Deutschland aus der Perspektive eines Gastarbeiters.
Die 60er Jahre waren das Zeitalter der 'Gastarbeiter' in der Bundesrepublik.
Das Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei im Jahr 1961.
Die deutsche Wirtschaft benötigte Arbeitskräfte, während die Türkei unter Arbeitslosigkeit litt.
Gastarbeiter wurden hauptsächlich in der Produktionstätigkeiten eingesetzt.
Ford in Köln war eines der ersten Unternehmen, das Gastarbeiter anstellte.
Das ursprüngliche Zwei-Jahres-Aufenthaltskontingent für Gastarbeiter wurde später aufgehoben.
Viele Gastarbeiter wollten nur kurz in Deutschland bleiben, aber die Realität war anders.
Die Bedeutung der Familie in der Entscheidung, in Deutschland zu bleiben.
Die Bedeutung der Bildung für die Kinder der Gastarbeiter.
Die Identitätskonflikte und die Suche nach der Heimat bei türkischen Einwanderern.
Die Bedeutung der Heimat als Ort des Wohlbefindens und der Liebe.
Die Herausforderungen der nachfolgenden Generationen türkischer Einwanderer in Deutschland.
Die positiven Erfahrungen der türkischen Einwanderer in Deutschland und die Bedeutung der Akzeptanz.
Die Bedeutung der türkischen Kultur für die deutsche Gesellschaft und Identität.
Die Rolle der Gastarbeiter für die Wirtschaft Deutschlands und deren kulturellen Beitrag.
Transcripts
Als Kind konnte ich nicht nachvollziehen oder nicht verstehen, warum meine Eltern nach Deutschland
gekommen sind.
Schnell wie möglich Auto kaufen und dann schnell wie möglich, in ein Jahr oder zwei,
zurückkommen, aber das hat nicht geklappt.
Meinen Großeltern habe ich vieles zu verdanken.
Vier Menschen aus drei verschiedenen Generationen, die eins gemeinsam haben: Irfan und Gülşen
Demirbilek, Kemal Demirbilek, und Yusuf Yilmaztürk sind vier von insgesamt 2,8 Millionen Menschen
in Deutschland mit türkischen Wurzeln.
Und sie alle haben eine Geschichte über Identität und Kultur zu erzählen.
Titel: Türkisches Leben in Deutschland – wie alles anfing und wie es heute ist
Türkische Einwanderer und ihre nachfolgenden Generationen bilden die größte migrantische
Gruppe in Deutschland.
Dafür gibt es einen historischen Grund.
Einmal war ich spazieren in Istanbul.
Ich habe viele Leute gesehen.
Ich habe mich gefragt: Was soll das hier?
Ich ging fragen.
Der eine sagte, es geht von hier nach Deutschland.
Es war ein Arbeitsamt.
Ich habe mich angemeldet.
Dann, einen Monat später kam ein grauer Brief.
Sie rufen mich, um nach Deutschland zu fahren.
Als Kind konnte ich nicht nachvollziehen oder nicht verstehen, warum meine Eltern nach Deutschland
gekommen sind.
Aber die Frage habe ich mir auch ehrlich gesagt nie gestellt.
Die Entscheidung damals meiner Großeltern, das Dorf zu verlassen und in ein fremdes Land
zu gehen, beweist für mich Mut und ist etwas, was großen Respekt verdient.
Während der 60er Jahre kamen viele Menschen als sogenannte “Gastarbeiter” in die Bundesrepublik
– so wie Irfan Demirbilek und Yusufs Großväter.
Die westdeutsche Regierung hatte 1961 ein Anwerbeabkommen mit der Türkei abgeschlossen.
Die Wirtschaft boomte und man brauchte Arbeitskräfte.
Die Türkei wiederum litt unter hoher Arbeitslosigkeit.
Die meisten Gastarbeiter wurden in der Produktion eingesetzt.
Eines der ersten Unternehmen war der Autohersteller Ford in Köln.
Die Stadt wurde zu einem zentralen Ort türkischer Migration.
Das Abkommen begrenzte den Aufenthalt für Gastarbeiter vorerst auf zwei Jahre.
Auf Druck von Gewerkschaften wurde die Begrenzung später aufgehoben.
Viele Gastarbeiter wollten eigentlich nur kurz in Deutschland bleiben – und dann in
die Türkei zurückgehen.
Das hat nicht geklappt.
Was man eben nicht mitgerechnet hat, dass da eben auch Familien gekommen sind nach Deutschland
und nicht nur Arbeiter.
Also ich habe gedacht, meine Arbeit ist gut, ich verdiene gut, Kinder – wenn wir zurückgegangen
wären, für die Kinder wäre das schlecht gewesen.
Meinen Großeltern habe ich vieles zu verdanken.
Ich habe hier große Chancen.
Ich kann mich noch sehr gut erinnern, damals in der vierten Klasse, wo die Lehrer sozusagen
bekunden, auf welche weiterführende Schulen es geht, und gesagt wurde, dass ich aufs Gymnasium
gehe, hat meine Mutter geweint.
Und das war eben ein Zeichen für sie, dass sie einiges richtig gemacht hat.
Wofür habe ich gelebt, wofür bin ich hiergeblieben?
Für meine Kinder.
Viele türkische Einwanderer fühlen sich zwischen zwei Kulturen.
Heimat ist eigentlich der Ort, an dem man sich wohlfühlt.
Wenn du mich fragen würdest, Ist es jetzt die Türkei oder Deutschland?
Da würde ich mich dann eher für die Türkei entscheiden.
(…) Mein ganzes Leben habe ich hier verbracht und ich habe mir vorgenommen, jetzt den Rest
meines Lebens in der Türkei zu verbringen.
Es gibt ein Sprichwort bei uns: "wo man verdient, wo man lebt, da ist Heimat."
Also unsere Heimat ist Deutschland.
Wir wurden nur in der Türkei geboren, weiter nichts.
30 Jahre da geblieben, 60 Jahre in Deutschland.
Also unsere Heimat ist hier.
Heimat ist für mich ein Ort, an dem ich meine Liebsten bei mir habe, an dem ich mich wohlfühle,
an dem ich willkommen bin.
Wo ich die Chance habe, die Gesellschaft mitzugestalten mit meinen Werten wie Toleranz und Nächstenliebe.
(…) Und daher fühle ich mich auch hier in diesem Land (…) heimisch.
Wenn ich Fußball gucke.
Wenn Deutschland spielt, wir sind Deutsche, ich möchte gerne, dass Deutschland gewinnt.
Aber wenn Türkei und Deutschland spielen, möchte ich das Türkei gewinnt. lacht
Für mich ist Heimat auch hier.
Wo die Kinder sind, ist meine Heimat.
Die erste Generation der türkischen Migranten wurde in Deutschland mit offenen Armen empfangen
- immerhin trugen sie erheblich zur Wirtschaftsleistung bei.
Spätere Generationen mussten zum Teil andere Erfahrungen machen.
Also auch zu Schulzeiten gab es Lehrerinnen und Lehrer, die von den türkischstämmigen
Schülern mehr erwartet hatten als von den deutschen Schülern.
Da eben den Zugzwang zu haben, dass man mehr leisten muss, auch für die gleiche Note.
Da habe ich dann auch gemerkt, dass es auch teilweise eben deswegen schwierig ist, einen
guten Job zu bekommen, weil ich eben kein Biodeutscher war.
Da waren ein, zwei Erlebnisse, die nicht so schön waren.
Ganz offensichtlich lag es daran, dass ich einen türkischen Namen hatte.
Wir sind sehr gut angenommen/aufgenommen worden.
Unser Vermieter hatte einen Garten, hat uns abends immer eingeladen.
Wir haben sehr viel Kontakt und Liebe bekommen.
Wir sind gleichwertig und wir werden dafür kämpfen bis zum Schluss, dass wir eben genauso
wahrgenommen werden.
Auch wir sind Teil dieser Gesellschaft und zu keinem Zeitpunkt anders als die anderen.
Heute – 60 Jahre später – gehört die türkische Kultur fest zu Deutschland.
Und sie prägt das Bild deutscher Städte wie keine andere.
Das bringt uns zur letzten Frage: ein langweiliges Land...
Deutschland ohne türkische Einflüsse wäre nicht so reich geworden.
Glauben Sie mir. ...also allein schon, wenn man es aus dem
Blickwinkel guckt, was das Essen, was Speisen betrifft.
...langweilig, denn die Türken sind ein Volk, das eben dazu beiträgt, dass viel gelacht
wird.
Das es viele Emotionen gibt und es ist einfach auch ein Mehrwert für die deutsche Gesellschaft.
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