Das Enzyklopädische in der Architektur

ATTP TU Wien
8 Oct 202323:50

Summary

TLDRIn diesem Vortrag beleuchtet Sophie RAM die enzyklopädische Natur der Architektur, indem sie historische und philosophische Perspektiven miteinander verknüpft. Sie untersucht, wie Architektur als Disziplin traditionell das Wissen verschiedener Wissenschaften vereinte und als Bindeglied zwischen Kunst, Technik und Natur fungierte. Im Vergleich zur modernen Spezialisierung argumentiert sie, dass Architektur ihren enzyklopädischen Charakter auch heute noch bewahren kann, indem sie verschiedene Wissensbereiche miteinander verbindet und eine ganzheitliche Herangehensweise fördert. Dabei wird die Architektur als lebendige, dynamische Disziplin betrachtet, die in ihrer Vielfalt und Vernetzung bleibt.

Takeaways

  • 😀 Architektur wird als sowohl wissenschaftliche als auch künstlerische Disziplin betrachtet, die Wissen aus verschiedenen Bereichen wie Philosophie, Mathematik, Musik und Medizin vereint.
  • 😀 Der Begriff der 'Enzyklopädie' geht auf die griechischen Wörter 'enzyklus' (Kreis) und 'paidea' (Erziehung) zurück, was ursprünglich eine umfassende musische Ausbildung junger Griechen bedeutete.
  • 😀 In der Architekturgeschichte war der Architekt lange Zeit ein Universalgelehrter, der Wissen aus verschiedenen Disziplinen wie Astronomie, Mathematik und Geometrie beherrschen musste.
  • 😀 Die These von Gerte de Brun besagt, dass Architektur in ihrer Essenz immer eine enzyklopädische Kunst und Wissenschaft bleibt, auch wenn sie in der Moderne spezialisierter wurde.
  • 😀 Die Renaissance und der Barock waren Epochen, in denen Architektur als Disziplin universelles Wissen vereinte, was mit modernen Ausbildungsmethoden nicht mehr der Fall ist.
  • 😀 Die moderne Architektur hat sich durch den wachsenden ökonomischen Druck auf eine spezialisierte Praxis konzentriert, was den enzyklopädischen Charakter der Architektur beeinträchtigt hat.
  • 😀 Die Architektur kann jedoch noch immer ihre enzyklopädische Natur zeigen, indem sie verschiedene Wissensgebiete integriert und als Bindeglied zwischen Mensch, Natur und Technik fungiert.
  • 😀 Der Zusammenhang zwischen Architektur und Wissenschaften wird als eng und unumgänglich dargestellt, was die Architektur zu einer Disziplin macht, die sowohl kreative als auch rationale Aspekte vereint.
  • 😀 Eine wichtige Figur in der Geschichte der Architektur, die das Universalwissen verkörperte, war Leon Battista Alberti, der Mathematik, Kunst und Architektur miteinander verband.
  • 😀 Der Text schließt mit der Frage, ob Architektur ihren enzyklopädischen Charakter wiederherstellen kann, da die moderne Tendenz zu Spezialisierungen oft den breiten Wissenshorizont einschränkt.
  • 😀 Als Beispiel für die enzyklopädische Architektur wird das Werk von Guarino Guarini und das Konzept des 'Mundanum' genannt, das als frühe Form einer Sammlung und Vernetzung von Wissen dient.
  • 😀 Abschließend wird die Bedeutung der Offenheit und der Vernetzung von Disziplinen in der Architektur hervorgehoben, wobei der moderne Zugang zu Wissen als dynamisch und flexibel verstanden wird.

Q & A

  • Was versteht Sophie RAM unter der 'Enzyklopädie der Architektur'?

    -Sophie RAM erklärt, dass Architektur traditionell als ein bindendes Element zwischen verschiedenen Disziplinen wie Mensch, Technik, Natur und Kulturwissenschaften fungierte. Der Begriff 'Enzyklopädie' wird dabei im Sinne einer ganzheitlichen, vernetzenden Disziplin verwendet, die auf Wissen aus vielen Bereichen zugreift.

  • Welche historische Bedeutung hatte der Begriff 'Enzyklopädie' für die Architektur?

    -Historisch gesehen war der Begriff 'Enzyklopädie' ein Synonym für eine umfassende, ganzheitliche Bildung, die den Architekten als Universalgelehrten auszeichnete. Architektur war daher eine Disziplin, die Wissen aus Mathematik, Geometrie, Musik, Philosophie und vielen anderen Bereichen vereinte.

  • Warum wird die enzyklopädische Ausbildung von Architekten als verloren angesehen?

    -Die enzyklopädische Ausbildung wird als verloren angesehen, weil die moderne Architektur zunehmend spezialisierte Fachgebiete betont und der Idealismus der 'universalistischen' Architekten, wie er in der Renaissance und im Barock existierte, nicht mehr verfolgt wird.

  • Was ist das Hauptmerkmal der Architektur im 'Modernen' gemäß der Theorie von Gerte de Brun?

    -Laut Gerte de Brun ist Architektur im modernen Kontext keine ganzheitliche Wissenschaft mehr, sondern sie hat sich in spezialisierte Bereiche aufgespalten. Ihre enzyklopädische Einheit wurde durch die zunehmende Differenzierung und den Fokus auf Anwendungsbereiche ersetzt.

  • Wie beschreibt Sophie RAM die Transformation der Architektur vom Universalismus zum Spezialismus?

    -Sophie RAM beschreibt die Architektur als eine Disziplin, die sich von einer integrativen, 'universalistischen' Sichtweise hin zu einer spezialisierten Praxis entwickelt hat, die sich auf konkrete Bauaufgaben und die Analyse bestehender Strukturen konzentriert. Dieser Wandel ist eine Reaktion auf die wachsende Technisierung und Ökonomisierung der Architektur.

  • Inwiefern wird die Architektur mit der Idee des Kreises in Verbindung gebracht?

    -Der Kreis symbolisiert in der Theorie der enzyklopädischen Architektur die Einheit und Ganzheit. Sophie RAM stellt jedoch fest, dass der Kreis als idealisierte Form in der modernen Architektur ersetzt wurde, durch die elliptische Form, die mehr der natürlichen, dynamischen Struktur entspricht und stabilisierende Beziehungen zwischen den Dingen ermöglicht.

  • Was meint Sophie RAM mit 'Enzyklopädisch im Sinne einer Vernetzung' in der Architektur?

    -Sophie RAM bezieht sich auf die Vernetzung als eine Form des Wissens, bei der Disziplinen miteinander in Verbindung stehen und neue Ideen und Fragestellungen aus anderen Bereichen übernommen werden. Ein Beispiel ist die Arbeit von Junya Ishigami, der naturwissenschaftliche Phänomene in die Architektur integriert, um neue strukturelle Konzepte zu entwickeln.

  • Was ist das 'Mundaneum' und welche Bedeutung hat es in der Theorie von Sophie RAM?

    -Das Mundaneum, gegründet von Henri Lafontaine und Paul Otlet, war ein Projekt zur Sammlung und Klassifikation von globalem Wissen und gilt als Vorläufer moderner Informationssysteme wie dem Internet. In der Architekturtheorie von Sophie RAM wird das Mundaneum als Symbol für die Sammlung und Vernetzung von Wissen in einer Architektur verstanden, die dynamisch und dezentral organisiert ist.

  • Wie steht Sophie RAM zur Rolle der 'Universalgelehrten' in der Architektur?

    -Sophie RAM betont, dass der Begriff des Universalgelehrten in der modernen Architektur weitgehend verloren gegangen ist. Sie sieht jedoch weiterhin eine Möglichkeit, dass Architektur ihren enzyklopädischen Charakter beibehalten kann, indem sie vielfältiges Wissen integriert und einen offenen, vernetzten Ansatz verfolgt, statt sich ausschließlich auf spezialisierte Fachgebiete zu konzentrieren.

  • Welche Rolle spielt 'Enzyklopädie' im Sinne einer Ideensammlung und des Entwurfsprozesses in der Architektur?

    -Sophie RAM sieht den Entwurfsprozess in der Architektur als eine Form von Ideensammlung und Wissensansammlung, die ständig aktualisiert und verändert wird. Diese Herangehensweise hebt sich von starren, abgeschlossenen Konzepten ab und ist dynamisch und unvollständig, was sie dem Konzept einer 'Enzyklopädie der Gedankensplitter' näher bringt.

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