Die Nationale Frage - Großdeutsch oder Kleindeutsch

Summary

In diesem Video wird die „nationale Frage“ der Frankfurter Nationalversammlung von 1848/49 behandelt, bei der es um die Frage ging, ob Österreich in einen deutschen Nationalstaat einbezogen werden sollte. Zwei Lösungen standen zur Debatte: die großdeutsche Lösung (mit Österreich) und die klein-deutsche Lösung (ohne Österreich). Besonders die von Fürst Schwarzenberg vorgeschlagene Groß-Österreich-Lösung, die auch Ungarn und Norditalien einbezogen hätte, stieß auf Widerstand. Letztlich setzte sich die klein-deutsche Lösung durch, doch die Märzrevolution scheiterte, und die Verfassung wurde nicht angenommen, was die nationale Frage erneut in den Hintergrund rückte.

Takeaways

• 😀 Die 'nationale Frage' bezieht sich auf die Entscheidung, welche Gebiete zum neuen Deutschen Reich gehören sollen.
• 😀 Ein zentrales Problem war, ob Österreich in das Deutsche Reich aufgenommen werden sollte oder nicht.
• 😀 Die 'Großdeutsche Lösung' wollte Österreich mit einbeziehen, was vor allem von den süddeutschen Staaten unterstützt wurde.
• 😀 Die 'Kleindeutsche Lösung' schloss Österreich aus und favorisierte eine preußische Führung des deutschen Nationalstaates.
• 😀 Österreich war ein Vielvölkerstaat, was die Inklusion in das Deutsche Reich politisch schwierig machte.
• 😀 Gebirgige Gebiete wie Böhmen und das Elsass stellten ebenfalls ein Problem dar, da sie gemischte Bevölkerungen hatten oder unter ausländischer Herrschaft standen.
• 😀 Fürst Schwarzenberg, der österreichische Ministerpräsident, forderte, ganz Österreich, einschließlich Ungarn und Norditalien, in den deutschen Staat aufzunehmen – ein Vorschlag, der als Provokation angesehen wurde.
• 😀 Das Thema Österreich spaltete die Abgeordneten, da viele im protestantischen Norden unter der Führung Preußens dagegen waren.
• 😀 Am Ende führte die Debatte zu einem Kompromiss: Die 'Kleindeutsche Lösung' setzte sich durch und eine Verfassung wurde im März 1849 verabschiedet.
• 😀 Trotz der Verabschiedung der 'Kleindeutschen Verfassung' scheiterte die Märzrevolution von 1848/49 und der deutsche Nationalstaat blieb ungelöst.

Q & A

Was war die zentrale Problematik der Frankfurter Nationalversammlung?

Die zentrale Problematik war die 'nationale Frage', also die Entscheidung, welche Gebiete Teil des neuen deutschen Nationalstaats werden sollten. Es ging darum, die Grenzen des Deutschen Reiches festzulegen.

Warum konnte der Deutsche Bund von 1815 nicht als Grundlage für die Grenze des deutschen Nationalstaats dienen?

Der Deutsche Bund von 1815 konnte nicht einfach als Grundlage dienen, da er Gebiete umfasste, in denen kaum Deutsche wohnten, wie zum Beispiel das Königreich Böhmen, oder Gebiete, die nicht zum Deutschen Bund gehörten, wie Ostpreußen.

Was war das Problem mit der Einbeziehung von Österreich in den deutschen Nationalstaat?

Das größte Problem war, dass Österreich ein Vielvölkerstaat war, in dem neben Deutsch auch andere Sprachen wie Ungarisch, Italienisch und Tschechisch gesprochen wurden. Daher war die Einbeziehung schwierig, da sie die Einheit des neuen deutschen Nationalstaats gefährden könnte.

Was war die 'großdeutsche Lösung' und wer unterstützte sie?

Die 'großdeutsche Lösung' sah vor, Österreich in das Deutsche Reich einzubeziehen. Sie wurde vor allem von den liberalen süddeutschen Staaten wie Baden, Württemberg und Bayern unterstützt, die argumentierten, dass Österreich ein historischer Teil des deutschen Kulturraums sei.

Was war die 'kleindeutsche Lösung' und welche Staaten bevorzugten sie?

Die 'kleindeutsche Lösung' schloss Österreich aus und sah einen deutschen Nationalstaat unter der Führung von Preußen vor. Diese Lösung wurde vor allem von den protestantischen nördlichen Staaten bevorzugt, die die Dominanz der katholischen süddeutschen Staaten und Österreich fürchteten.

Warum war Fürst Schwarzenbergs Plan von 'Groß Österreich' problematisch?

Der Plan von 'Groß Österreich' war problematisch, weil er vorschlug, das gesamte österreichische Staatsgebiet, einschließlich Ungarn und Norditalien, in den deutschen Nationalstaat einzubeziehen. Diese Forderung stieß auf heftige Ablehnung, da sie die politische Macht der katholischen Süddeutschen Staaten in Deutschland massiv gestärkt hätte.

Was war das Ergebnis der Verhandlungen der Frankfurter Nationalversammlung im Jahr 1849?

Das Ergebnis der Verhandlungen war die Verabschiedung einer Verfassung, die die kleindeutsche Lösung vorsah. Österreich wurde nicht in den deutschen Nationalstaat einbezogen. Allerdings scheiterte die Märzrevolution, und der preußische König lehnte die Verfassung ab, sodass die nationale Frage wieder in den Hintergrund trat.

Warum scheiterte die Märzrevolution von 1848/49?

Die Märzrevolution scheiterte vor allem daran, dass die revolutionären Kräfte keine Einigung über die Zukunft des deutschen Nationalstaats erzielen konnten und der preußische König die Verfassung ablehnte. Auch die politische Spaltung zwischen den verschiedenen deutschen Staaten war ein Hindernis.

Was war die 'Paulskirche' und welche Rolle spielte sie bei der Erarbeitung einer Verfassung?

Die Paulskirche war der Tagungsort der Frankfurter Nationalversammlung, in der 1848/49 eine Verfassung für ein vereinigtes Deutschland erarbeitet werden sollte. Sie war ein Symbol der deutschen Einheitsbewegung und des Versuchs, einen deutschen Nationalstaat zu gründen.

Wie reagierten die nördlichen deutschen Staaten auf die Vorschläge von Fürst Schwarzenberg?

Die nördlichen deutschen Staaten, insbesondere Preußen, lehnten die Vorschläge von Fürst Schwarzenberg, die gesamte österreichische Monarchie in den deutschen Nationalstaat einzubeziehen, vehement ab. Sie sahen diese Forderung als Provokation und als Gefahr für ihre politische Vorherrschaft.