7 Fakten: Formel 1 der Antike | römische Wagenrennen | Terra X
Summary
TLDRDie Wagenrennen waren die populärste Unterhaltung im antiken Rom, mit Wagenlenkern als Superstars, deren Namen und Pferde jeder kannte. Der Circus Maximus, eine 600 Meter lange Arena, beherbergte bis zu 250.000 Zuschauer und bot neben den Rennen auch ein Shopping- und Vergnügungszentrum. Wagenlenker, oft aus niedriger Herkunft, waren hochgeehrt und konnten durch ihre Fähigkeiten reich werden. Die Rennen waren schnell und gefährlich, mit bis zu 22 Wettkämpfen pro Tag, und waren von fanatischen Fans und teils gewalttätigen Auseinandersetzungen geprägt. Die vier Rennställe, nach Farben getrennt, kontrollierten das Geschäft und waren mit den Jahreszeiten und Göttern verbunden.
Takeaways
- 🏎️ Wagenrennen waren die beliebtesten Unterhaltungen im antiken Rom und die Wagenlenker waren ähnlich berühmt wie heutige Superstars.
- 🏟️ Der Circus Maximus in Rom war eine beeindruckende Sportarena, die bis zu 250.000 Zuschauer aufnehmen konnte.
- 👑 Kaiser Trajan veränderte das Aussehen des Circus Maximus, indem er das Gebäude und die Zuschauerränge in Stein ausführte und eine Kaiserloge hinzufügen.
- 🛍️ Unter den Zuschauerrängen des Circus Maximus befand sich eine große Einkaufszone mit verschiedenen Geschäften und Restaurants.
- 🏆 Wagenlenker waren so populär, dass sogar Kaiser ihre Nähe suchten und sie in ihrem Ruhm teilhaben wollten.
- 🐎 Die Wagenlenker begannen oft als Sklaven, aber einige wurden durch ihre Fähigkeiten und Talente zu renommierten Figuren.
- 🏁 Die Wagen der Antike waren leicht und zierlich, und die inneren Pferde waren für die Bewegung des Wagens verantwortlich, während die äußeren nur für den Showeffekt dienten.
- 🎭 Die Pompa Circensis war ein beeindruckender Umzug, der das Starten der Rennen einleitete und von der gesamten römischen Gesellschaft mitbekommen wurde.
- 🎰 Die Rennen begannen mit einer Lotterie, bei der Zuschauer mit dem Fangen von kleinen Holzkugeln mit Losen Preise gewinnen konnten.
- 🏁 Die Rennen waren schnell und hektischer, mit kurzen Runden und harten Wettbewerben, bei denen Unfälle und unfaire Taktiken keine Seltenheit waren.
- 💰 Die Wagenlenker konnten enorme Summen verdienen, wie Scorpus, der bei einem Rennen 15.000 Sesterzen gewann, was das 15fache Jahresgehalt eines durchschnittlichen Römers war.
- 🏁 Die vier großen Rennställe, die als 'Factiones' bekannt waren, kontrollierten die Organisation der Rennen und waren nach Farben wie Grün, Rot, Blau und Weiß unterschieden.
Q & A
Was waren die populärsten Unterhaltungen im antiken Rom?
-Die populärsten Unterhaltungen im antiken Rom waren die Wagenrennen.
Wie wichtig waren die Wagenlenker in der römischen Kultur?
-Die Wagenlenker waren absolute Superstars, deren Namen und die ihrer Pferde von jedem Kind bekannt waren.
Welche Funktion hatte der Circus Maximus in Rom?
-Der Circus Maximus war eine Sportarena, die auch als kulturelles Zentrum und Alltagsort für die Römer diente.
Wie viele Zuschauer konnte der Circus Maximus fassen?
-Der Circus Maximus konnte bis zu 250.000 Zuschauer fassen.
Welche Änderungen am Circus Maximus unternahm Kaiser Trajan?
-Kaiser Trajan ließ das Gebäude und die Zuschauerränge in Stein ausführen und fügte eine Kaiserloge hinzu.
Was befand sich unter den Zuschauerrängen des Circus Maximus?
-Unter den Zuschauerrängen befand sich die größte Shopping-Mall der Antike mit Garküchen, Läden und Tavernen.
Wer war Scorpus und warum ist er berühmt?
-Scopus war ein erfolgreicher Wagenlenker im 1. Jahrhundert nach Christus, der als 'Glorie des Zirkus' gefeiert wurde.
Wie schnell konnten die Wagen in den Rennen des Circus Maximus fahren?
-Die Wagen erreichten auf der Geraden bis zu 70 Stundenkilometer.
Was war die Pompa Circensis und welche Bedeutung hatte sie?
-Die Pompa Circensis war eine prunkvolle Prozession, die den Beginn der Rennen einleitete und das Wort 'Pomp' beeinflusste.
Wie funktionierte die Lotterie im Circus Maximus?
-In der Lotterie wurden kleine Holzkugeln mit Losen in die Menge geworfen, und die Glücklichen erhielten prächtige Preise.
Wie wurden die Wagenlenker in den Rennen kontrolliert?
-Die Wagenlenker banden sich die Zügel um den Rumpf und lenkten mit Gewichtsverlagerungen.
Was waren die vier großen Rennställe im Circus Maximus und was bedeuten ihre Farben?
-Die vier großen Rennställe waren die Grünen, die Roten, die Blauen und die Weißen, deren Farben die vier Jahreszeiten und Göttersymbole repräsentierten.
Wie viel verdiente Scorpus bei einem einzigen Rennen und wie viel bedeutet das im Vergleich zum Durchschnittsverdienst eines Römers?
-Scopus gewann bei einem einzigen Rennen 15.000 Sesterzen, das war das 15fache des Jahresverdiensts eines durchschnittlichen Römers.
Wie endete Scorpus' Karriere und wie wurde er von Martial gedacht?
-Scopus starb mit 27 Jahren auf der Rennbahn. Martial verewigte ihn in seinen Versen als 'Glanz deines lärmenden Zirkus'.
Outlines
🏟️ Charakter und Bedeutung der Wagenrennen in Rom
Die Wagenrennen waren die beliebteste Unterhaltung im antiken Rom und die Wagenlenker waren ähnlich berühmt wie heutige Superstars. Die Rennen prägten nicht nur das kulturelle Leben, sondern auch den Alltag der Römer. Der Circus Maximus in Rom war eine der größten Sportarenas der Antike, die bis zu 250.000 Zuschauer fassen konnte. Kaiser Trajan ließ das Gebäude und die Zuschauerränge in Stein ausführen und fügte sogar eine Kaiserloge hinzu. Der Circus Maximus diente nicht nur der Austragung von Wagenrennen, sondern unter den Zuschauerrängen befand sich auch eine große Einkaufszone mit Garküchen, Läden, Tavernen und Bars. Wagenlenker waren so populär, dass Kaiser ihre Nähe suchten und einige, wie Scorpus, sogar in der Geschichte verzeichnet sind. Die meisten Wagenlenker begannen ihre Karriere als Sklaven, aber einige wurden durch reiche Römer, die zukünftige Wagenlenker auf ihrem Landgut trainierten, entdeckt.
🎭 Die Pompa Circensis und die Rennabläufe
Die Pompa Circensis war eine beeindruckende Prozession, die den Beginn der Rennen einleitete und von der unsere heutige Bedeutung von 'Pomp' abstammt. Die Prozession beinhaltete Repräsentanten der gesamten römischen Gesellschaft, einschließlich Satyren, die mit ihren Witzen die Zuschauer unterhalten und den Kaiser necken durften. Nach der Pompa endete die Prozession im Zirkus, wo eine religiöse Zeremonie stattfand, bevor die Rennen begannen. Ein spektakulärer Aspekt vor Beginn der Wettkämpfe war die Lotterie, bei der Zuschauer die Möglichkeit hatten, sagenhafte Preise zu gewinnen. Die Rennen selbst waren schnell und hektischer Natur, mit bis zu 22 Wettkämpfen an einem einzigen Tag. Die Fahrer kannten keinen Fair Play und es war fast alles erlaubt, um vorne zu kommen. Die Rennen gingen über sieben Runden, was etwa sechs Kilometer entsprach. Die Zuschauer wurden über die Fortschritte der Rennen durch Signale in Form von Delfinen informiert, was eine Würdigung des Wassergottes Neptun war.
🏎️ Die Rennställe und ihre Einfluss auf das Rennen
Das Renngeschäft im Circus Maximus wurde von vier großen Rennställen kontrolliert, den sogenannten 'Factiones' oder 'Zirkusparteien'. Diese waren verantwortlich für die Ausbildung der Wagenlenker, das Beschaffen von Pferden, den Nachschub an Talenten und Sponsoren sowie die Organisation der Rennen. Die Rennställe waren nach Farben benannt - Grün, Rot, Blau und Weiß - die symbolische Bedeutung hatten und in den Trikots der Wagenlenker und der Kleidung der Fans zum Ausdruck kamen. Die Rennställe ähnelten in ihrer Funktion und dem darin investierten Geld den heutigen Formel-1-Teams. Ein Wagenlenker wie Scorpus konnte bei einem Rennen 15.000 Sesterzen gewinnen, was das 15fache des Jahresverdiensts eines durchschnittlichen Römers war. Scorpus errang in seiner Karriere mehr als 2000 Siege und wurde selbst zu einem reichen Mann, der sich aus der Sklaverei befreien konnte. Trotz der hohen Preise, die die Wagenlenker für ihre Karriere auf der Rennbahn zahlten, waren sie in der Lage, große Summen zu verdienen und ein hohes soziales Ansehen zu erlangen.
Mindmap
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💡Factiones
💡Spina
💡Meta
💡Fluchtafeln
💡Sesterzen
💡Ausbildung
Highlights
Wagenrennen waren die populärste Unterhaltung im antiken Rom.
Wagenlenker waren absolute Superstars, bekannter als heutige Sportstars.
Der Circus Maximus war eine Sportarena, die bis zu 250.000 Zuschauer fassen konnte.
Kaiser Trajan baute das komplette Gebäude und die Zuschauerränge in Stein.
Unter den Zuschauerrängen befand sich die größte Shopping-Mall der Antike.
Wagenlenker waren berühmt und beliebt, Kaiser suchten ihre Nähe.
Scorpus, ein berühmter Wagenlenker, wurde in der Grabmalerei verewigt.
Fast alle Wagenlenker begannen ihre Karriere als Sklaven.
Reiche Römer trainierten zukünftige Wagenlenker auf ihren Landgütern.
Scorpus war der erfolgreichste Wagenlenker in der Epoche Kaiser Domitians.
Die Formel I-Wagen der Antike waren überraschend zierlich und leicht.
Die Wagen erreichten auf der Geraden bis zu 70 Stundenkilometer.
Nur die inneren Pferde bewegen den Wagen, die äußeren dienen dem Showeffekt.
Die Pompa Circensis war eine Prozession, die den Beginn der Rennen markierte.
Ein spektakulärer Programmpunkt vor den Rennen war die Lotterie mit großzügigen Gewinnen.
Ein Rennen dauerte nur etwa 8-9 Minuten und ging über sieben Runden.
Die Fahrer kannten keinen Fair Play, fast alles war erlaubt.
Die Wagenlenker banden sich die Zügel um den Rumpf, was sehr gefährlich war.
Die fanatischen Anhänger der Zirkusparteien waren bekannt für ihre Gewalttaten.
Es war üblich, die Wagenlenker der gegnerischen Mannschaften zu verfluchen.
Die vier großen Rennställe, die Factiones, kontrollierten das Wettkampfgeschäft.
Die Rennställe waren nach Farben benannt und hatten symbolische Bedeutung.
Scorpus gewann bei einem einzigen Rennen 15.000 Sesterzen, ein beachtlicher Betrag.
Scorpus starb mit 27 Jahren im Sand der Rennbahn.
Der Dichter Martial verewigte Scorpus in seinen Versen.
Transcripts
Wagenrennen waren die bei weitem populärste Unterhaltung im antiken Rom.
Und die Wagenlenker: absolute Superstars! Ihre Namen – und selbst die ihrer Pferde – kannte jedes Kind.
Weit über das Stadion hinaus prägten die Rennen Kultur und Alltag der Römer.
Der Circus Maximus in Rom.
Viele römische Herrscher haben an ihm gebaut, ihn stetig erweitert und immer prächtiger ausgestattet.
Eine Sportarena der Superlative: 600 Meter lang, 140 Meter breit - konnte er bis zu 250.000 Zuschauer fassen. Dreimal so viele wie das Olympiastadion in Berlin.
Um 100 nach Christus ließ Kaiser Trajan das komplette Gebäude und die Zuschauerränge in Stein ausführen und fügte dem Gebäude sogar eine Kaiserloge hinzu.
Der mit Abstand größte architektonische Komplex Roms diente aber nicht nur der Austragung von Wagenrennen.
Unter den Zuschauerrängen erstreckte sich die größte Shopping-Mall der Antike.
Auf über einem Kilometer Länge drängten sich Garküchen und Läden, in denen sogar regelrechte Fanartikel angeboten wurden.
Daneben gab es eine Vielzahl von Tavernen und Bars und – glaubt man den antiken Autoren – sogar Bordelle.
Wagenlenker waren derart berühmt und beliebt, dass selbst die Kaiser ihre Nähe suchten, um sich in ihrem Ruhm zu sonnen.
Einige Wagenlenker sind sogar namentlich überliefert, wie etwa Scorpus, der im 1. Jahrhundert nach Christus lebte.
Er war so populär, dass die Witwe eines verstorben Römers das Idol ihres Mannes sogar auf dessen Grabstein verewigen ließ.
Dabei kamen die Helden der Rennbahn keineswegs aus der feinen Gesellschaft Roms.
Fast alle begannen ihre Karriere als Sklaven, die niedrigste Stellung in der römischen Welt.
Aber es gab einen Ausweg aus der elenden Lage eines rechtlosen Sklaven:
Denn manch reicher und rennbegeisterter Römer ließ auf seinem Landgut zukünftige Wagenlenker trainieren.
Hier könnte auch Scorpus seine Karriere begonnen haben.
Offenbar brachte er das Zeug mit für einen erfolgreichen Wagenlenker: Mut, Geschick, einen robusten Körper und vor allem Talent im Umgang mit Pferden.
Mit Anfang 20 hat Scorpus es geschafft: Er fährt seine ersten Rennen im Circus Maximus und avanciert in kürzester Zeit zum erfolgreichsten Wagenlenker in der Epoche Kaiser Domitians,
von Dichtern gefeiert als „Glorie des Zirkus“ und „Zentrum der Begeisterung“.
Dank eines Kinderspielzeugs aus Bronze, das im Tiber gefunden wurde, wissen wir sehr genau, wie die Formel I-Wagen der Antike konstruiert waren.
Überraschend zierlich und vor allem leicht. Im Test zeigt der Nachbau seine Praxistauglichkeit.
Während der Rennen erreichten die Wagen auf der Geraden bis zu 70 Stundenkilometer, mussten aber vor den Kurven sehr stark abbremsen,
so dass die Durchschnittsgeschwindigkeit nur bei rund 35 Kilometern lag.
Die meisten Rennen wurden mit 4 Pferden gefahren.
Das Überraschende dabei - auch das zeigen Tests: nur die beiden inneren Tiere bewegen den Wagen.
Die äußeren sind nur am Kopf mit den beiden anderen verbunden. Sie ziehen den Wagen überhaupt nicht – erschweren aber seine Manövrierfähigkeit.
Die zwei zusätzlichen Pferde dienten ausschließlich dem Showeffekt. Vier Pferde machen eben mehr her als zwei.
Den Beginn der Wettkämpfe markierte ein Festumzug. Keine gewöhnliche Prozession.
Es war die Pompa Circensis, die Circus-Prozession – unser Wort „Pomp“ leitet sich davon ab.
Ein Kilometer langer Umzug, in dem Repräsentanten der ganzen römischen Gesellschaft mitliefen.
Auch sogenannte Satyre sind unterwegs. In der antiken Mythologie sind sie die Begleiter des Weingottes Dionysos.
Mit derben Späßen bringen sie die Zuschauer zum Lachen und dürfen sogar den Kaiser necken.
Das dient seinem Image als volksnaher Herrscher.
Die Pompa endete im Zirkus, wo zunächst eine religiöse Zeremonie den Beginn der Rennen feierlich einleitete.
Doch bevor die Wettkämpfe anfingen, hielt ein spektakulärer Programmpunkt die Besucher in Atem: die Lotterie.
Dabei wurden kleine Holzkugeln in die Menge geworfen – mit einem Los darin.
Die Bälle hatten es buchstäblich in sich: Denn die glücklichen Fänger durften auf sagenhafte Gewinne hoffen.
Wer Pech hatte, bekam nur ein paar Vögel oder Lebensmittel. Aber es konnte auch ein ganzes Haus oder ein Landgut außerhalb Roms sein.
Und alle wussten, wem sie so viel Glück zu verdanken hatten: dem Kaiser.
Die Wagen starteten aus Boxen, deren Tore gleichzeitig geöffnet wurden.
Danach jagten sie rund 350 Meter entlang der Spina, der Trennwand in der Mitte des Zirkus.
Am Wendepunkt, der „Meta“, an der drei mächtige Pfeiler standen, folgte eine 180 Grad-Kurve und das Rennen ging in entgegengesetzter Richtung weiter.
Ein Rennen dauerte nur etwa 8- 9 Minuten und ging über sieben Runden, d. h. etwa sechs Kilometer.
Durch die kurze Dauer der einzelnen Rennen, konnten den Zuschauern bis zu 22 Wettkämpfe an einem einzigen Tag geboten werden.
Fair Play kannten die Fahrer nicht. Abdrängen, Ausbremsen – fast alles war erlaubt.
Das Herunterklappen von Signalen in Gestalt von Delfinen, zeigte die Runden an.
Eine Würdigung des Wassergottes Neptun, denn er war auch der Gott der Pferde.
Meist erreichten nicht alle Wagenlenker das Ziel.
Um die Pferde zu kontrollieren, banden sie sich die langen Zügel um den Rumpf und versuchten mit Hilfe von Gewichtsverlagerungen die Pferde zu lenken.
Aber das war sehr gefährlich, denn wenn sie bei einem Unfall aus dem Wagen geschleudert wurden, hingen sie noch an den Zügeln
und gerieten dabei leicht unter die Hufe der nachfolgenden Pferde oder wurden zu Tode geschleift.
Rücksichtnahme auf den Gegner war keine Tugend, die man von einem Wagenlenker erwartete.
Die fanatischen Anhänger der verschiedenen Zirkusparteien schreckten vor nichts zurück, wenn es darum ging, die Gegner einzuschüchtern.
In den Nächten vor den Rennen rotteten sich Hooligans zusammen und belagerten die Ställe der Gegner.
Handgreifliche Auseinandersetzungen zwischen den Fans im und außerhalb des Zirkus waren an der Tagesordnung.
Zuweilen gab es sogar Tote, wie antike Geschichtsschreiber überliefern.
Im antiken Rom kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: der allgegenwärtige Aberglaube.
Es war üblich, die Wagenlenker der gegnerischen Mannschaften samt ihrer Pferde verfluchen zu lassen.
Dafür suchte man einen Zauberer auf und besorgte sich bei ihm eine sogenannte Fluchtafel.
In Israel fanden Archäologen rund 60 solcher Fluchtafeln in einem Brunnen. Auf den ersten Blick scheinen die Bleitäfelchen unbeschriftet zu sein.
Doch der Schein trügt. Eine besondere photografische Methode kann den Täfelchen ihr Geheimnis entreißen und lässt einen Text aufscheinen:
“Binde und blende sie und wirf sie in den Staub. Verwirr‘ ihren Lauf und lass‘ sie die Kurve nicht nehmen.“
Der niedergeschriebene Fluch wurde anschließend vom Magier mit Zauberkräften aufgeladen. Das alleine reichte aber noch nicht aus.
Der Auftraggeber musste das Fluchtäfelchen an einen Ort bringen, an dem es seine Wirkung entfalten konnte, etwa an den Wendepunkten der Rennbahn oder an den Startboxen.
Denn hier kam es am ehesten zu Unfällen.
Das Wettkampfgeschäft rund um den Circus Maximus wurde von vier großen Rennställen kontrolliert, von den Römern „Factiones“ genannt, die „Zirkusparteien“.
Sie kümmerten sich nicht nur um die Ausbildung der Wagenlenker, sie beschafften die Pferde, sorgten für Nachschub an neuen Talenten und zahlungskräftigen Sponsoren.
Auch die Organisation der Rennen selbst lag in ihrer Hand.
Die vier Rennställe waren nach Farben benannt: die Grünen, die Roten, die Blauen und die Weißen.
Die Farben haben symbolische Bedeutung: sie stehen für die vier Jahreszeiten, aber auch für Götter als Schutzpatrone.
Die Farben fanden sich wieder in den Trikots der Wagenlenker und natürlich auch in der Kleidung der Fans bei den Rennen.
Nicht nur die Rennställe erinnern an die heutige Forml-1 – auch das große Geld, das dabei im Spiel ist.
Von dem Wagenlenker Scorpus ist überliefert, dass er bei einem einzigen Rennen 15.000 Sesterzen gewann.
Das war das 15fache Jahresverdienst eines durchschnittlichen Römers um 90 nach Christus.
Und Scorpus errang während seiner Karriere mehr als 2000 Siege.
Nach heutigen Maßstäben spielte er seinem Rennstall Abermillionen ein und wurde auch selbst ein steinreicher Mann, der sich aus der Sklaverei freikaufen konnte.
Doch für das Leben auf der Überholspur zahlten die meisten Wagenlenker einen hohen Preis.
Scorpus, das größte Idol seiner Zeit, starb mit 27 Jahren im Sand der Rennbahn.
Der Dichter Martial hatte ihm mehrfach Verse gewidmet. Am Ende ließ er ihn sogar seinen eigenen Nachruf sprechen:
„O Rom, ich bin Scorpus, der Glanz deines lärmenden Zirkus, dein früh verstorbener Liebling.
Die neidische Schicksalsgöttin, die meinen Lebensfaden abschnitt, glaubte wohl – als sie meine Siege zählte - ich sei schon ein alter Mann.“
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