Kreuzzüge im Mittelalter

MrWissen2go Geschichte | Terra X
2 Apr 202013:00

Summary

TLDRDieses Video skizziert die Geschichte der Kreuzzüge, beginnend mit dem 1. Kreuzzug (1096-1099), der von religiös motivierten europäischen Adligen unternommen wurde, um Jerusalem von der muslimischen Herrschaft zu befreien. Es erläutert die politischen und religiösen Hintergründe, die die Kreuzzüge auslösten, die Motivationen der Ritter und die Folgen für die Geschichte. Es zeigt, wie diese militärischen Expeditionen, die mit dem Ziel der Eroberung und Verteidigung der heiligen Stätten begangen wurden, Europas Beziehungen zum Orient beeinflussten und wie das Erbe der Kreuzzüge bis heute in der Wahrnehmung des Westens und des Nahen Ostens spürbar ist.

Takeaways

  • 😀 Die Kreuzzüge waren religiös motivierte militärische Aktionen, die europäische Ritter zur Befreiung des Heiligen Landes und Jerusalem von muslimischer Herrschaft unternahmen.
  • 🏰 Im Hochmittelalter gab es politische Konflikte zwischen dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und dem Papst, sowie in der Kirche selbst.
  • 🌏 Viele Europäer glaubten an eine bevorstehende Apokalypse und dass Jerusalem der Endkampf zwischen Gott und dem Teufel sein würde.
  • 👑 Der Anlass für den 1. Kreuzzug war die Bitte Kaiser Alexios I. Komnenos um Hilfe gegen die Seldschuken und der Aufruf des Papstes Urban II. zum Kreuzzug.
  • 🔱 Die Kreuzritter waren motiviert durch die Aussicht auf Vergebung ihrer Sünden, Ruhm und Ansehen, sowie die Möglichkeit, weltliche Macht zu erlangen.
  • 🗡️ Der 1. Kreuzzug war das einzig erfolgreiche Unternehmen aus europäischer Sicht, da es zur Errichtung der Kreuzfahrerstaaten führte.
  • 🛡️ Die Kreuzfahrerstaaten wurden von einer kleinen Zahl von Rittern und Soldaten verteidigt, unterstützt durch Ritterorden wie die Johanniter, Templer und Deutsche Orden.
  • 🏰 Die Kreuzfahrerstaaten waren nicht blühende Kolonien, sondern standen unter ständiger Bedrohung durch muslimische Nachbarn.
  • 📉 Die weiteren Kreuzzüge nach dem 1. waren meist gescheitert, was auch an den vielen Konflikten und Widersprüchen innerhalb der christlichen Allianz lag.
  • 🕍 Die Kreuzzüge hinterließen ein traumatisches Erbe in der islamischen Welt, das bis heute die Wahrnehmung der Staaten des Westens als Kreuzfahrer beeinflusst.
  • 🔄 Der Begriff des 'Dschihad' wurde im Kampf gegen die Kreuzfahrer eingeführt und hat auch heute eine kontroverse Bedeutung im Westen.

Q & A

  • Was sind die Kreuzzüge?

    -Die Kreuzzüge bezeichnen religiös motivierte militärische Aktionen gegen 'Heiden', 'Ketzer' oder Andersgläubige, insbesondere Kriegszüge europäischer Ritter zur Befreiung des Heiligen Landes und Jerusalem von muslimischer Herrschaft.

  • Was war das politische Umfeld der Kreuzzüge im Hochmittelalter?

    -Im Hochmittelalter gab es Konflikte zwischen dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen und dem Papst um die Oberhoheit über die Christen. Frankreich und England stiegen auf, während die Bedeutung des Reiches abnahm, was zu einer unruhigen Zeit für die Europäer führte.

  • Warum wurde der erste Kreuzzug von 1096 bis 1099 ins Leben gerufen?

    -Der erste Kreuzzug wurde von Papst Urban II. ins Leben gerufen, um Jerusalem für die Christenheit zurückzugewinnen, den Muslimen einen Schlag zu versetzen und die Christenheit zu vereinen, sowie die weltlichen Herrscher hinter das Papsttum zu bringen.

  • Was motivierte die Ritter, an den Kreuzzügen teilzunehmen?

    -Die Ritter waren motiviert, ihre Sünden zu vergeben, ins Paradies einzuziehen, Ruhm und Ansehen zu erwerben und sich als Werkzeug Gottes zu verstehen. Sie erhofften sich auch weltliche Macht im Heiligen Land und möglicher Reichtum durch Beute.

  • Wie sah das Heer des ersten Kreuzzugs zusammen?

    -Das Heer des ersten Kreuzzugs bestand hauptsächlich aus Franzosen und Normannen, mit 7000 Rittern, mehr als 20.000 Fußsoldaten und einem ebenso großen Trupp von Unbewaffneten.

  • Was war das Ziel der Kreuzfahrerstaaten?

    -Die Kreuzfahrerstaaten, einschließlich des Königreichs Jerusalem, der Grafschaft Tripolis, des Fürstentums Antiochia und der Grafschaft Edessa, waren gegründet, um die eroberten Gebiete im Heiligen Land zu verteidigen und zu bewirtschaften.

  • Welche Rolle spielten die Ritterorden in den Kreuzfahrerstaaten?

    -Die Ritterorden wie die Johanniter, die Templer und der Deutsche Orden spielten eine entscheidende Rolle in der Verteidigung und dem Schutz der Kreuzfahrerstaaten sowie in der Fürsorge für Pilger und Kranke.

  • Was waren die Gründe für den Scheitern der Kreuzzüge?

    -Die Kreuzzüge scheiterten aufgrund von innerchristlichen Konflikten, mangelnder Unterstützung durch Byzanz, fehlender Einigkeit in der christlichen Allianz, unterschiedlichen Zielen der Beteiligten und einer unterlegenen Ausrüstung gegenüber den muslimischen Gegnern.

  • Wie hat das Erbe der Kreuzzüge die heutige Welt beeinflusst?

    -Das Erbe der Kreuzzüge belastet die heutige Welt, da es zu einer traumatischen Erfahrung für die islamische Welt wurde, die sich bis heute im kollektiven Gedächtnis befindet und die Wahrnehmung der Staaten des Westens als Kreuzfahrer formte.

  • Welche Rolle spielten die Ritter in der Bevölkerung der Kreuzfahrerstaaten?

    -Die Ritter bildeten die militärische Elite der Kreuzfahrerstaaten und waren für die Verteidigung und den Widerstand gegen muslimische Überfälle verantwortlich.

  • Was war das Ergebnis des 4. Kreuzzugs?

    -Der 4. Kreuzzug, der sich ursprünglich gegen Ägypten wandte, endete mit der Belagerung und Plünderung von Konstantinopel, was das byzantinische Reich nahezu zerstört hat.

Outlines

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🏹 Einleitung und Begriffserklärung

Dieser Abschnitt führt in das Thema der Kreuzzüge ein und erklärt den Begriff 'Kreuzzug'. Es wird dargelegt, warum europäische Adelige auf Kreuzzüge gingen, was im Heiligen Land geschah und welche Auswirkungen diese Ereignisse auf die Geschichte hatten. Es wird auch das politische Umfeld der Kreuzzüge im Hochmittelalter beleuchtet, einschließlich der Konflikte zwischen dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und dem Papst, sowie die Bedeutung von Jerusalem für die Christen.

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⚔️ Der Erste Kreuzzug

Dieser Abschnitt beschreibt die Ereignisse und Motive des ersten Kreuzzugs zwischen 1096 und 1099. Die türkischen Seldschuken erobern Persien und das Zweistromland und bedrohen das Byzantinische Reich. Der byzantinische Kaiser bittet um Hilfe, woraufhin Papst Urban II. zu einem Kreuzzug aufruft. Die Motivation der Ritter wird erläutert, ebenso wie der Verlauf des Kreuzzugs, die Kämpfe gegen die Seldschuken und die Gründung des ersten Kreuzfahrerstaaten.

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🏰 Die Folgekreuzzüge und ihre Auswirkungen

In diesem Abschnitt wird der Verlauf und die Auswirkungen der nachfolgenden Kreuzzüge beschrieben. Der Abschnitt umfasst die misslungenen militärischen Operationen, die Gründung und den Untergang der Kreuzfahrerstaaten und die politische und religiöse Situation in Europa und dem Heiligen Land. Es wird auf die langfristigen Konsequenzen der Kreuzzüge für die islamische Welt und die bis heute andauernde Belastung durch das Erbe der Kreuzzüge eingegangen. Abschließend wird zur Diskussion in den Kommentaren angeregt und auf weitere Videos hingewiesen.

Mindmap

Keywords

💡Kreuzzüge

Die Kreuzzüge waren eine Reihe von religiös motivierten militärischen Expeditionen, die im Mittelalter von europäischen Christen durchgeführt wurden, um das Heilige Land und Jerusalem von muslimischer Herrschaft zu befreien. Im Video wird erklärt, wie diese Aktionen die Geschichte Europas und des Nahen Ostens beeinflusst haben und welche politischen und religiösen Motive hinter ihnen standen.

💡Dschihad

Der Begriff 'Dschihad' wird oft mit den Kreuzzügen verglichen, obwohl sie unterschiedliche religiöse und kulturelle Hintergründe haben. Im Kontext des Skripts wird 'Dschihad' als Kampf gegen Ungläubige dargestellt, während die Kreuzzüge als christliche militärische Aktionen gegen Muslime und andere Andersgläubige verstanden werden.

💡Heiliges Land

Das 'Heilige Land' bezieht sich auf die Region, die im heutigen Israel, Palästina und Jordanien liegt und historisch für Juden, Christen und Muslime von großer religiöser Bedeutung ist. Im Video wird erläutert, wie die Befreiung des Heiligen Landes und Jerusalem von muslimischer Kontrolle ein Hauptziel der Kreuzzüge war.

💡Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen

Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen war die höchste politische Autorität im mittelalterlichen Deutschland und hatte oft auch Anspruch auf die Oberhoheit über die Christenheit. Im Video wird beschrieben, wie dieser Konflikt mit dem Papst und den Anfängen der Kreuzzüge zusammenhängt.

💡Papst Urban II

Papst Urban II war ein bedeutender Kirchenführer, der den ersten Kreuzzug ausrief. Im Video wird er als zentrale Figur vorgestellt, die die christliche Welt aufforderte, Jerusalem zurückzuerobern und die Einheit der Christenheit zu stärken.

💡Seldschuken

Die Seldschuken waren eine tuerkische Dynastie, die im 11. Jahrhundert große Teile des Nahen Ostens eroberte, einschließlich Anatoliens. Im Video wird ihre Eroberung als Auslöser für den ersten Kreuzzug beschrieben, da sie auch das byzantinische Reich bedrohten.

💡Kreuzritter

Kreuzritter waren die Ritter, die an den Kreuzzügen teilnahmen. Sie waren von der Aussicht auf Vergebung ihrer Sünden und dem Ruhm motiviert. Im Video werden ihre Motivationen und ihr Beitrag zum Erfolg der Kreuzzüge diskutiert.

💡Kreuzfahrerstaaten

Die Kreuzfahrerstaaten waren die von den Kreuzrittern im Heiligen Land errichteten christlichen Staaten, darunter das Königreich Jerusalem. Im Video wird ihre geografische Verbreitung, ihre politische Struktur und ihre Schwierigkeiten bei der Verteidigung gegen muslimische Angreifer beschrieben.

💡Ritterorden

Ritterorden waren religiöse Organisationen, die während der Kreuzzüge eine militärische Rolle spielten. Im Video werden die Johanniter, Templer und der Deutsche Orden als Beispiele für solche Orden genannt, die sowohl in der Verteidigung als auch im Dienst an der Bevölkerung tätig waren.

💡Saladin

Saladin war ein muslimischer Sultan, der Jerusalem im 12. Jahrhundert eroberte und damit einen Wendepunkt in der Geschichte der Kreuzzüge markierte. Im Video wird seine Rolle als einer der bedeutendsten Gegner der Kreuzritter dargestellt.

💡Kreuzzugs-Erbe

Das 'Erbe der Kreuzzüge' bezieht sich auf die langfristigen Auswirkungen und die historischen Erinnerungen, die die Kreuzzüge auf die gegenwärtige Zeit haben. Im Video wird diskutiert, wie die Ereignisse der Kreuzzüge bis heute in der Wahrnehmung des Westens und der islamischen Welt eine Rolle spielen und wie sie die gegenseitigen Beziehungen beeinflussen.

Highlights

Der Kreuzzug als religiös motivierte militärische Aktion gegen Andersgläubige.

Die politischen Spannungen des Hochmittelalters zwischen dem Kaiser und dem Papst.

Der Anstieg von Frankreich und England im Hochmittelalter und die Bedeutungsverschiebung des Heiligen Römischen Reiches.

Die Vision von Endkampf und Wiederkunft Christi und die daraus resultierenden Konflikte.

Die Bedeutung Jerusalems für Juden, Christen und Muslime und die daraus resultierenden Konflikte.

Der Anlass des 1. Kreuzzugs durch die Eroberung von Persien und dem byzantinischen Reich durch die Seldschuken.

Papst Urban II.'s Aufruf zum Kreuzzug und die Idee der Rückeroberung Jerusalems.

Die verschiedenen Motive hinter dem 1. Kreuzzug, einschließlich der Einigung der Christenheit.

Die Motivation der Ritter für die Teilnahme an Kreuzzuügen, wie der Vergebung von Sünden und der Erlangung von Ruhm.

Die Zusammensetzung des Heeres für den 1. Kreuzzug, hauptsächlich aus Franzosen und Normannen.

Die Bedeutung von Lehnseid und die politischen Absichten der Kreuzfahrer gegenüber den Byzantinern.

Die Herausforderungen und die inneren Streitigkeiten während des 1. Kreuzzugs.

Die Belagerung und Eroberung von Jerusalem trotz großer Schwierigkeiten und Opfer.

Die Gründung der ersten Kreuzfahrerstaaten nach dem 1. Kreuzzug und ihre politische Struktur.

Die Rolle der Ritterorden im Schutz der Kreuzfahrerstaaten und ihrer Unterstützung durch Westeuropa.

Die gescheiterten Bemühungen der weiteren Kreuzzüge und die Rückeroberung von Edessa durch die Muslime.

Der 3. Kreuzzug und die Friedensverhandlungen zwischen König Richard Löwenherz und Saladin.

Die tragischen Ereignisse des 4. Kreuzzugs, einschließlich der Plünderung von Konstantinopel.

Der Einfluss der Kreuzzüge auf die Beziehungen zwischen dem Westen und dem Nahen Osten und die heutige Wahrnehmung des Westens als Kreuzfahrer.

Die Gründe für den Scheitern der Kreuzzüge, einschließlich der Widersprüche innerhalb der christlichen Allianz und der fehlenden Unterstützung durch Byzanz.

Der historische Hintergrund und die Auswirkungen des 'Kinderkreuzzugs' und die Ablehnung der Kreuzzugsidee nach dem 4. Kreuzzug.

Die letzten Kreuzzüge des 13. Jahrhunderts und die endgültige Eroberung der Kreuzfahrerstaaten durch die Muslime.

Die heutige Relevanz und das Erbe der Kreuzzüge in der Wahrnehmung und den Beziehungen zwischen Kulturen.

Transcripts

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.

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Kämpfe gegen die "Ungläubigen" im Namen der Religion,

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da denken viele wahrscheinlich sofort an den "Dschihad".

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In diesem Video soll es um Kämpfe ganz anderer Art gehen:

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die Kreuzzüge.

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Ich erkläre euch, warum Europas Adelige auf Kreuzzug gehen,

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was im Heiligen Land geschieht

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und welche Auswirkungen das alles auf die Geschichte hat.

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Zuerst mal zum Begriff "Kreuzzug".

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"Kreuzzug" bezeichnet eine religiös motivierte militärische Aktion

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gegen "Heiden" oder "Ketzer" oder Andersgläubige.

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Im engeren Sinn ist mit Kreuzzug aber ein Kriegszug gemeint,

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den europäische Ritter zur Befreiung des Heiligen Landes

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und der Stadt Jerusalem von muslimischer Herrschaft unternehmen.

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Schauen wir uns das politische Umfeld der Kreuzzüge genauer an.

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Im Hochmittelalter, also ab dem 11. Jahrhundert ist die Kreuzfahrerei

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nicht das einzige Thema.

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Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen

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und der Papst streiten um die Oberhoheit über die Christen.

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In der Kirche selbst gibt es ebenfalls Konflikte.

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Die Bedeutung des Reiches nimmt ab.

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Frankreich und England steigen auf.

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Es ist eine sehr unruhige Zeit für die Europäer.

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Viele meinen, dass der Endkampf zwischen Gott und dem Teufel

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und die Wiederkunft von Jesus Christus, also das Ende der Welt,

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kurz bevorsteht.

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Auch das religiöse Miteinander birgt Konfliktpotenzial.

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Juden, Christen, Muslime teilen sich eine heilige Pilgerstätte,

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eine heilige Stadt, nämlich Jerusalem.

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Viele Gläubige pilgern jedes Jahr nach Jerusalem.

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Jerusalem, dieses Wort hat für einen magischen Klang gesorgt.

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Die Stadt liegt im Machtbereich von Muslimen.

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Das empfinden viele Christen als Demütigung.

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Übrigens erwarten sie,

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dass der eben erwähnte Endkampf bei Jerusalem stattfinden wird.

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Jetzt zum konkreten Anlass

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des 1.Kreuzzugs zwischen 1096 und 1099.

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Aus der Gegend des Aralsee machen sich die türkischen Seldschuken auf,

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erobern Persien und das Zweistromland.

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Damit werden sie zur neuen bestimmenden Kraft

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im islamischen Gebiet.

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Sie greifen auch das byzantinische Reich an und erobern Anatolien.

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Der Kaiser in Konstantinopel Alexios I. Komnenos

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bittet die katholischen Christen um Hilfe.

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Papst Urban II. ruft zu einem Kreuzzug auf.

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Dabei geht es weniger um die Brüder aus Konstantinopel.

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In 1. Linie steht die Idee dahinter,

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Jerusalem für die Christenheit zurückzugewinnen.

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Damit könnte man zum 2. auch den Muslimen einen Schlag versetzen.

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Und zum 3. geht es Urban II. auch darum,

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die Christenheit hinter sich zu vereinen.

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Denn damals gibt es zwei Päpste.

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Und so ein Kreuzzug gegen den Erzfeind der gesamten Christenheit,

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das ist doch aus dieser Sichtweise eine gute Idee,

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hinter der man sich versammeln kann.

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Und zu guter Letzt will Urban auch die weltlichen Herrscher

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hinter oder besser gesagt unter das Papsttum bringen.

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Eine ganze Menge Motive für diesen Kreuzzug.

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Aber was motiviert die Ritter,

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sich auf die abenteuerliche Mission zu begeben?

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Einem Kreuzzügler werden seine Sünden vergeben,

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er wird ins Paradies einziehen.

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Kreuzritter erwerben sich Ruhm und Ansehen.

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Sie verstehen sich als Werkzeug Gottes.

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Daher auch ihr Spruch, unter dem sie in den Krieg ziehen:

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Man kann aber auch weltliche Macht im Heiligen Land erobern.

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Womöglich reiche Beute machen.

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Außerdem werde Europa ja konkret von den Muslimen bedroht.

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Auf der iberischen Halbinsel gibt es das Reich der Mauren.

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Die Kreuzritter haben übrigens nicht von Kreuzzug gesprochen.

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Für sie ist das Unternehmen eine bewaffnete Pilgerreise

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oder schlicht ein Feldzug.

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Ende 1096 herum versammeln sich die Heere

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aus verschiedenen Gegenden Europas bei Konstantinopel.

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7000 Ritter, mehr als 20.000 Fußsoldaten,

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noch mal so viele Unbewaffnete im Tross.

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Das Gesamtheer besteht hauptsächlich aus Franzosen und Normannen.

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Kaiser Alexios I. ist nicht sehr begeistert.

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Keiner findet es gut, wenn ein großes Heer, das nicht das eigene ist,

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vor der Türe übernachtet.

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Der Kaiser lässt sich vorsichtshalber einen Lehnseid schwören.

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Das heißt, dass die Gebiete, die die Kreuzfahrer erobern,

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letztlich den Byzantinern gehören soll.

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Diese Eide werden aber nachher nicht eingehalten.

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Das vereinte Heer marschiert weiter,

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schlägt die Seldschuken in Kleinasien

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und hat dann freie Bahn Richtung Gelobtes Land.

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Aber im Heer selbst gibt es Streitigkeiten.

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Verschiedene Adelige setzen sich mit ihren Leuten ab

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und machen auf eigene Faust weiter.

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Balduin von Boulogne z.B. gründet mit der Grafschaft Edessa

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den 1. Kreuzfahrerstaat.

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Mitte 1098 sind nur noch etwa 20.000 Kreuzfahrer übrig.

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Sie belagern monatelang Antiochia

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und beinahe wäre der Kreuzzug gescheitert.

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Aber mit Bestechung und Kampfeskraft schaffen es die bewaffneten Pilger

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trotz tausender Opfer gegen eine Übermacht zu siegen.

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Dieser unerwartete Sieg in schier aussichtsloser Lage

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spornt die nächsten Jahrzehnte immer wieder Kreuzritter an,

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im Vertrauen auf Gott

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eigentlich selbstmörderische militärische Operationen zu wagen.

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Das ist der Spirit der Kreuzzüge.

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Er hat etwas Wahnhaftes.

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1500 Ritter mit 700 Pferden und etwas mehr als 10.000 Soldaten

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ziehen ohne nennenswerten Widerstand Richtung Jerusalem weiter.

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Auch diese Belagerung ist miserabel vorbereitet

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und gelingt nur um Haaresbreite.

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Bei der Einnahme und Plünderung Jerusalems

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werden auch die Christen in der Stadt nicht verschont,

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denn sie haben die Tore ja auch nicht geöffnet.

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Der ganze Kreuzzug ist kein prächtiges, glänzendes Unternehmen,

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sondern schrappt immer wieder knapp an der totalen Katastrophe vorbei.

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Und, Achtung Spoiler, der 1. Kreuzzug ist aus Sicht der Europäer

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der einzig erfolgreiche.

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Ich kann schon mal verraten: Jetzt wird es erst richtig schlimm.

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Zunächst existieren jetzt 4 Kreuzfahrerstaaten.

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Das Königreich Jerusalem,

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das das heutige Israel und den Libanon umfasst.

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Die Grafschaft Tripolis

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und das Fürstentum Antiochia im heutigen Syrien

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und die Grafschaft Edessa.

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Diese Kreuzfahrerstaaten werden keine blühenden Kolonien,

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denn die Gegend ist nicht für Landwirtschaft geeignet.

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Und die muslimischen Nachbarn warten darauf,

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mit einer militärischen Übermacht ihre Gebiete zurückzuholen.

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Dass das nicht umgehend geschieht, liegt daran,

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dass die Muslime untereinander ebenso zerstritten sind

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wie die christlichen Europäer.

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Insgesamt werden die Kreuzfahrerstaaten

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von einigen 1000 Rittern,

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ihren männlichen Familienangehörigen und Fußsoldaten verteidigt.

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Sie bauen hunderte Burgen,

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die auch mit kleiner Besatzung Widerstand leisten können.

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Die Hauptlast tragen die Ritterorden.

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Je nachdem, wie man sie betrachtet,

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kämpfende Mönche oder betende Ritter.

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Die Johanniter z.B. widmen sich der Krankenpflege und dem Waffendienst.

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Heute verzichten sie auf die Waffen und sind als Hilfsdienste parat.

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Ihre mittelalterlichen Vorgänger werden später nach Malta verlegt.

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Die Templer wollen Pilger und das Heilige Land schützen.

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Ihr Orden wird später aufgehoben.

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Und der Deutsche Orden,

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der sich ebenfalls der Krankenpflege und dem Kampf widmet,

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wird später in Preußen eingesetzt.

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Dazu habe ich auch schon ein Video gemacht, findet ihr hier oben.

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Diese Ritterorden werden von ihren Gütern in Westeuropa aus unterstützt.

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Auch die Kreuzfahrerstaaten halten nur dank des beständigen Zuflusses

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von Mitteln aus Europa durch.

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Wir haben die Motive für den 1. Kreuzzug

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und dessen Verlauf etwas ausführlicher erklärt,

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damit ihr euch ein grobes Bild machen könnt.

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Ab jetzt geht es etwas im Zeitraffer weiter.

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Es folgen nämlich weitere Kreuzzüge.

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1101 scheitert die Rückeroberung Anatoliens.

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1144 wird die Grafschaft Edessa von den Muslimen zurückerobert.

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1147-1149 machen sich im 2. Kreuzzug

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sogar die Könige des Heiligen Römischen Reiches

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und von Frankreich nach Osten auf.

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Beide erreichen gar nichts,

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außer natürlich viele tote Ritter und Soldaten.

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1187 erobert Saladin, der Sultan von Ägypten und Syrien, Jerusalem.

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Die Kreuzfahrer können sich nur in Antiochia, Tripolis,

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Tortosa und Tyrus halten.

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Im 3. Kreuzzug von 1189-1192 kann Jerusalem nicht erobert werden.

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Immerhin kann König Richard Löwenherz von England

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Saladin einen Friedensvertrag abringen,

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sodass Christen nach Jerusalem pilgern können.

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Die Kreuzfahrerstaaten existieren erst einmal weiter.

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Kaiser Friedrich Barbarossa, der ein sehr großes Heer mitführt,

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ertrinkt im Fluss Saleph.

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Sein Heer reist größtenteils zurück.

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Der 4. Kreuzzug von 1202-1204 soll sich gegen Ägypten wenden.

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Von dort geht die eigentliche Gefahr gegen die Kreuzritterstaaten aus.

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Aber dann wird Konstantinopel belagert und geplündert.

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Das byzantinische Reich war damit so gut wie erledigt.

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Der Kinder-Kreuzzug von 1212

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ist nicht nur von Kindern durchgeführt worden,

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sondern auch von Leuten aus den unterschiedlichsten Schichten.

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Da waren sicher auch Kinder dabei.

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Nach dem Angriff auf Konstantinopel im 4. Kreuzzug

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lehnen viele die Kreuzzugs-Idee ab.

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Und die Erzählung, dass sich reine Kinder geopfert hätten,

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sollte dieses Manko irgendwie beheben.

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So oder so, diese Kreuzzugs- Teilnehmer enden in der Sklaverei.

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Konstantinopel wurde wieder christliches Herrschaftsgebiet,

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nämlich zum neu gegründeten Lateinischen Kaiserreich.

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1229 verhandelt Kaiser Friedrich II. mit dem Sultan von Ägypten

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und erreicht, dass ihm Jerusalem überlassen wird.

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Aber das ist nur ein Scheinergebnis,

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denn militärisch war die Stadt von den Kreuzfahrerstaaten abgeschnitten.

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Und 15 Jahre später holen es sich die Muslime zurück.

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Bis ins Jahr 1270 finden weitere Kreuzzüge statt,

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die auf Ägypten zielen und scheitern.

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Spätestens 1291 erobern die Sultane

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alle christlichen Gebiete in der Levante,

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dem historischen Gebiet östlich des Mittelmeeres zurück.

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Und sie zerstören auch alle Festungen,

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um weitere Kreuzzüge so zu erschweren,

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dass sie nicht unternommen werden.

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Warum scheitern die Kreuzzüge?

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Die christliche Allianz ist voller Widersprüche.

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Byzanz unterstützt die Kreuzzügler nicht.

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Der Kaiser von Byzanz hätte gerne,

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dass die Kreuzfahrer sich seiner Oberhoheit unterstellen,

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aber denen liegt nichts ferner.

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Ohne Rückhalt sind sie ihren muslimischen Gegnern

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schon ausrüstungsmäßig unterlegen.

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Auch die Venezianer und die Normannen aus Süditalien

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sind und bleiben Gegner von Byzanz.

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Zwischen den katholischen Christen im Westen

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und den orthodoxen Christen in Byzanz

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herrscht vielleicht keine Feindschaft,

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aber eine Freundschaft gibt es eben auch nicht.

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Die großen europäischen Staaten

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haben sowieso kein politisches Interesse an den Kreuzzügen.

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Die nutzen den Rittern höchstens persönlich und dem Papst.

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Der aber will, dass sich die weltlichen Herrscher ihm unterordnen.

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Und das wollen natürlich diese Herrscher wiederum nicht.

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Also die Gemengelage ist unübersichtlich.

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Die Beteiligten verfolgen alle unterschiedliche Ziele.

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Es gibt einen starken Feind.

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Da wäre ein dauerhafter Triumph der Kreuzfahrer

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die eigentliche Sensation gewesen.

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Fragt sich, was von den Kreuzzügen bleibt.

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Im positiven könnte man nennen,

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dass Europa mit dem damals fortschrittlicheren Orient

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in Kontakt kommt und einiges von dort übernimmt,

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z.B. in der Medizin.

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Schwerer wiegt aber, dass die Kreuzzüge für die islamische Welt

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eine traumatische Erfahrung waren,

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die sich so ins kollektive Gedächtnis eingegraben hat,

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dass bis heute die Staaten des Westens

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als Kreuzfahrer wahrgenommen werden.

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Die islamischen Herrscher

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bedienten sich im Kampf gegen die christlichen Feinde

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u.a. des Begriffs des "Dschihad",

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der so auch als Kampf gegen die Christen eingeführt wird.

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Und heute hat der Westen Angst

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vor den selbst ernannten Gotteskriegern aus dem Nahen Osten.

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Unter dem Strich:

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Das Erbe der Kreuzzüge belastet uns noch heute.

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Woran denkt ihr, wenn ihr in den Nachrichten oder sozialen Netzwerken

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von Kreuzzügen lest? Wenn dort Parallelen gezogen werden zu heute?

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Sagt ihr: "kann man so sehen"? Oder: "nee, überhaupt nicht"?

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Schreibt gerne in die Kommentare eure Meinung dazu.

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Neben mir findet ihr ein Video über das Osmanische Reich.

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Hat zwar nicht direkt damit zu tun, aber indirekt.

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Schaut gerne rein.

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Darunter noch ein Video der Kollegen von Funk.

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Dort gibt es täglich spannende Posts zu historischen Themen,

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Genug Werbung, danke fürs Zuschauen. Bis zum nächsten Mal.

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