ADHS und Schizophrenie – Grenzzerfall / Dr. Ursula Davatz

Summary

In diesem Vortrag wird die Beziehung zwischen ADHS und Schizophrenie sowie die neurotypischen Unterschiede dieser Erkrankungen erläutert. Die Sprecherin betont, dass ADHS kein Krankheit, sondern ein neurotypischer Zustand ist, der zu psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie führen kann, wenn er nicht richtig behandelt wird. Sie erklärt, wie übermäßige Reizempfindlichkeit und unzureichende Therapie bei ADHS zu emotionaler Überflutung führen können, was wiederum psychische Probleme begünstigt. Sie fordert eine angepasste Erziehung und Therapie, die den Bedürfnissen von Menschen mit ADHS gerecht wird, um Folgeerkrankungen zu verhindern und ihre Talente zu fördern.

Takeaways

• 😀 Schizophrenie ist eine der am meisten gefürchteten psychischen Erkrankungen, aber sie ist behandelbar. Der Autor beschäftigt sich seit 54 Jahren mit dieser Krankheit.
• 😀 Schizophrenie wird oft als chronische, unbehandelbare Krankheit wahrgenommen, aber viele Patienten können mit einer passenden Behandlung ein normales Leben führen.
• 😀 ADHS wird in der Psychiatrie weiterhin als Krankheit betrachtet, obwohl es sich laut dem Autor eher um einen neurotypischen Zustand handelt, der nicht auswächst, sondern im Erwachsenenalter bestehen bleibt.
• 😀 ADHS und ADS sind neurotypische Zustände, bei denen Menschen empfindlicher auf psychiatrische und somatische Erkrankungen reagieren, was sie anfälliger für Erkrankungen wie Schizophrenie macht.
• 😀 Menschen mit ADHS oder ADS sind anfälliger für eine Reizüberflutung und erleben emotionale Belastungen stärker als andere, was zu einem 'System Overload' führen kann.
• 😀 Es gibt einen Unterschied in der Reaktion von ADHS- und ADS-Betroffenen auf Reizüberflutung: ADHSler reagieren nach außen mit Aggression, während ADSler in einen inneren Kreis von Gedanken geraten, was in extremen Fällen zu Autismus oder Katatonie führen kann.
• 😀 Schizophrenie kann aus einem emotionalen 'System Overflow' entstehen, wenn die übermäßige Erregung im limbischen System das Großhirn überfordert und zu einem kognitiven Zusammenbruch führt.
• 😀 Menschen mit ADHS oder ADS sind nicht zwangsläufig zum Entwickeln von Schizophrenie oder anderen psychischen Erkrankungen verurteilt; sie können auch sehr erfolgreich in verschiedenen Bereichen sein.
• 😀 Eine zu enge Erziehung von ADHS- oder ADS-Kindern kann zu psychischen Problemen wie Schizophrenie oder bipolaren Störungen führen, da diese Kinder ihren neurotypischen Bedürfnissen nicht gerecht werden.
• 😀 Es ist entscheidend, dass wir ADHS- und ADS-betroffene Kinder in ihrer Erziehung und Ausbildung besser unterstützen und ihnen helfen, ihre Talente zu entwickeln, um psychische Erkrankungen zu verhindern.

Q & A

Was ist das Hauptthema des Vortrags?

Das Hauptthema des Vortrags ist die Verbindung zwischen ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) und Schizophrenie, insbesondere wie ADHS zu verschiedenen Folgekrankheiten führen kann, einschließlich Schizophrenie.

Warum wird Schizophrenie als eine so gefürchtete Krankheit angesehen?

Schizophrenie gilt als eine der schwierigsten Krankheiten, da sie schwer zu behandeln ist und oft als chronisch und unbehandelbar angesehen wird. Viele Menschen fürchten, dass diese Krankheit ihr Leben langfristig beeinflusst.

Welche Unterschiede gibt es zwischen ADHS und ADS?

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) umfasst sowohl Aufmerksamkeitsprobleme als auch Hyperaktivität, während ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) lediglich Aufmerksamkeitsprobleme ohne Hyperaktivität beschreibt.

Was sind die charakteristischen Merkmale von ADHS, die zu Folgekrankheiten führen können?

Menschen mit ADHS haben eine hohe Sensitivität gegenüber Reizen, was zu einer Überflutung des emotionalen Systems führen kann. Diese Übererregung kann zu psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie beitragen.

Wie hängt die hohe Sensibilität von ADHS mit Schizophrenie zusammen?

ADHS-betroffene Menschen nehmen mehr Reize wahr und reagieren intensiver darauf, was zu einer Überlastung des limbischen Systems führen kann. Wenn diese Überlastung ins Großhirn übergeht, kann dies zu einem Zusammenbruch der kognitiven Funktionen führen, was eine Schizophrenie verursachen kann.

Welche Rolle spielen Reflexe bei ADHS und Schizophrenie?

Menschen mit ADHS haben Schwierigkeiten, ihre natürlichen Reflexe zu kontrollieren, was zu impulsiven und reaktiven Verhaltensweisen führen kann. Diese Reflexe bleiben länger bestehen, was eine erhöhte Reizbarkeit und potenziell eine psychotische Reaktion verstärken kann.

Warum sind ADHS-Patienten mit Stimulanzien wie Ritalin anfälliger für Psychosen?

Bei ADHS-Patienten können Stimulanzien wie Ritalin, die normalerweise die Aufmerksamkeit verbessern, in einigen Fällen psychotische Symptome auslösen, wenn diese Menschen bereits eine zugrunde liegende psychische Erkrankung haben.

Was ist das Ziel der Therapie bei Schizophrenie?

Das Ziel der Therapie bei Schizophrenie ist es, den Systemoverflow zu verhindern, indem Dopamin mit Medikamenten wie Neuroleptika reduziert wird. Dies beruhigt die Patienten und verhindert, dass sie in psychotische Zustände verfallen.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Behandlung von Erwachsenen mit ADHS?

Die Behandlung von Erwachsenen mit ADHS ist schwierig, da sie oft mit Medikamenten wie Ritalin behandelt werden, um ihre Konzentration zu verbessern. Dies kann jedoch auch psychotische Symptome hervorrufen, wenn die zugrunde liegenden psychischen Probleme nicht erkannt und behandelt werden.

Warum sind ADHS-Kinder in einem strengen Erziehungssystem besonders gefährdet?

ADHS-Kinder benötigen viel Freiheit und Bewegung, um ihren Systemüberlastungen zu begegnen. Ein zu enges und strenges Erziehungssystem kann sie unterdrücken, was zu psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder bipolarer Störung führen kann.